25 Jahre lang saß Erich Mende (1916-1998) für die FDP und später für die CDU im Bundestag. Als FDP-Bundesvorsitzender und Vorsitzender der Bundestagsfraktion verhalf er 1961 der FDP zu ihrem bis dato höchsten Wahlergebnis. Die Versprechen der Wahlkampfparole "Mit der CDU ohne Adenauer" brach die Partei kurz nach der Wahl - und Mende hing in den Folgejahren der Ruf des "Umfallers" an.
Inhalte des Gesprächs
1963-1966 wird Mende im Kabinett Ludwig Erhards zum Vizekanzler und Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen ernannt. 1964, ein Jahr nach Übernahme des Ministerpostens, sprach er im Interview mit Günter Gaus über den Ruf des "Umfallers", persönliche Eitelkeiten, gesunden Nationalismus und die Verantwortung seiner Generation und seines damaligen Berufsstands für die Taten des Dritten Reichs.
Die Sendereihe "Zur Person"
Dieses historische Interview stammt aus der ZDF-Gesprächsreihe „Zur Person“ mit Günter Gaus, die zwischen 1963 und 1966 ausgestrahlt wurde. Das ZDF macht diese zeitgeschichtlich sehr interessanten Gespräche erstmals in vollem Umfang in der ZDFmediathek zugänglich.
Die Gespräche muss man dabei im Kontext der Zeit sehen: Bestimmte Persönlichkeiten haben in späteren Jahren noch eine besondere Karriere gemacht, wie etwa Willy Brandt oder Franz-Josef Strauß. Die hier gezeigten Gespräche stellen somit ein historisches Zeugnis des Augenblicks dar, in dem das Interview geführt wurde.
Gleiches gilt auch für einige sprachliche Ausdrücke, die zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht so in der Diskussion waren wie in späteren Jahren. Das ZDF hat sich dennoch dafür entschieden, die Interviews in der Originalversion und ohne Kommentierung zu veröffentlichen.