In der deutschen Nachkriegszeit prägte Edmund Rehwinkel (1899-1977) als Bauernfunktionär und niedersächsischer Landwirtschaftspolitiker maßgeblich die Agrarpolitik der Bundesrepublik.
Politisch machte er sich durch die Organisation weiterreichender Bauernproteste und seinen Einsatz für staatliche Subventionierung einen Namen. So war er 1951 als Präsident des Niedersächsischen Landvolks unter anderem an der Organisation des ersten deutschen Milchstreiks beteiligt. 1948 wurde Rehwinkel Vizepräsident des neugegründeten Deutschen Bauernverbandes (DBV), 1959 übernahm er das Amt des Präsidenten.
Neben seiner Verbandsarbeit schrieb Rehwinkel Gedichte und war für seine Rhetorik und wortgewaltigen Reden bekannt. Für seine Lyrik wurde er sogar von den Nazis zeitweise inhaftiert. Im Interview mit Günter Gaus spricht Edmund Rehwinkel 1963 mit viel Humor über den bäuerlichen Individualismus und die Bedeutung von "Kopfdünger".
Die Sendereihe "Zur Person"
Dieses historische Interview stammt aus der ZDF-Gesprächsreihe „Zur Person“ mit Günter Gaus, die zwischen 1963 und 1966 ausgestrahlt wurde. Das ZDF macht diese zeitgeschichtlich sehr interessanten Gespräche erstmals in vollem Umfang in der ZDFmediathek zugänglich.
Die Gespräche muss man dabei im Kontext der Zeit sehen: Bestimmte Persönlichkeiten haben in späteren Jahren noch eine besondere Karriere gemacht, wie etwa Willy Brandt oder Franz-Josef Strauß. Die hier gezeigten Gespräche stellen somit ein historisches Zeugnis des Augenblicks dar, in dem das Interview geführt wurde. Gleiches gilt auch für einige sprachliche Ausdrücke, die zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht so in der Diskussion waren wie in späteren Jahren. Das ZDF hat sich dennoch dafür entschieden, die Interviews in der Originalversion und ohne Kommentierung zu veröffentlichen.