Als "Menschenfresser" hat er sich einmal selbst bezeichnet: Georg Stefan Troller, der leidenschaftliche Dokumentarfilmer und Autor, ist Vorbild ganzer Journalisten-Generationen. Über 2000 Interviews dürfte er im Laufe der Jahrzehnte geführt haben - allein vier in der Reihe "Zeugen des Jahrhunderts". Nun steht er selbst dem Publizisten Gero von Boehm Rede und Antwort und berichtet aus seinem eigenen - sehr aufregenden - Leben.
Als Sohn eines jüdischen Pelzhändlers 1921 in Wien geboren, war ihm eine Karriere als Journalist nicht gerade in die Wiege gelegt. Doch die Herrschaft von Terror und Unrecht in seinen Jugendjahren zwang ihn und seine Familie neue und unbekannte Wege zu gehen. Gerade noch rechtzeitig konnten die Trollers aus ihrer Heimat Österreich fliehen, bevor die Nationalsozialisten auch sie deportiert hätten.
Aus dem amerikanischen Exil kehrte Troller als Soldat in US-Uniform nach Europa zurück. Noch heute stockt ihm die Sprache, wenn er von seinen ersten Eindrücken im gerade befreiten KZ Dachau berichtet, wenn er schildert, wie er in jenen Tagen deutsche Zivilisten und Soldaten verhörte, die alle keine Nazis gewesen sein wollten.
Georg Stefan Troller berichtet aber auch von den vielen bekannten und unbekannten Zeitgenossen, die er für seine oftmals preisgekrönten Dokumentationen überall auf der Welt traf und befragte - von Muhammad Ali bis Roman Polanski, vom japanischen Sumo-Ringer bis zum Vietnam-Veteranen im Rollstuhl.