Es war ein langer - vor allem holpriger - Weg zur Macht. Nächtliche Balkonbilder, übermüdete Verhandlungspartner und innerparteiliche Auseinandersetzungen. All das beobachtet vom verwunderten Wähler, der sich bereits um die politische Stabilität im Lande sorgte.
Es ist Wahlabend, der 24. September 2017. Angela Merkel hat den Wählerauftrag, eine Regierung zu bilden - doch der SPD-Vorsitzende Schulz erteilt einer weiteren Großen Koalition eine kategorische Absage. Die Begründung: Stimmenverluste, kein Regierungsauftrag - der Gang in die Opposition als Regenerationsmaßnahme. Merkels CDU setzt ohnehin auf ein neues Bündnis und sucht Gespräche mit der FDP und den Grünen. Eine Jamaika-Koalition soll es werden - und Deutschland schaut staunend über Wochen den Sondierungen der vier Verhandlungsparteien zu.
Völlig überraschend beendet die FDP die Gespräche und lässt die Idee des ersten schwarz-gelb-grünen Bündnisses auf Bundesebene platzen. Der Ball landet wieder bei der SPD. Doch die wirkt überfordert und ratlos. Der Bundespräsident mischt sich ein. Es beginnt eine lange Phase vom kategorischen "Nein" zum "Vielleicht". Im Fokus vor allem der SPD-Vorsitzende Martin Schulz.
Was dann über Wochen bei der SPD folgt, sind neue alte Optionen, Wortbrüche, tiefe Verletzungen, Irritationen, der Versuch der Annäherung - und über fünf Monate nach der Bundestagswahl ein hart erkämpftes Zweckbündnis mit der CDU/CSU.
Die Dokumentation von Lars Seefeldt und Natascha Langner blickt auf den langen Weg der Regierungsbildung, die schwierigste, die die Bundesrepublik Deutschland je erlebt hat. Zu Wort kommen Beteiligte, die die letzten Minuten der Jamaika-Verhandlungen miterlebt haben. Die Autoren widmen sich auch ausführlich der Mühsal beim Entstehen einer schließlich weiteren neuen Großen Koalition zwischen CDU, CSU und SPD. Akteure aller Parteien und Teilnehmer bei den Verhandlungen gewähren einen besonderen Einblick in die entscheidenden Stunden und kritischen Phasen der Koalitionsgespräche.
Stab
- Kamera - Thomas Frischhut, Chris Rowe, Gerd Sälhoff, Lars Seefeldt