Russlands Präsident ist kein einsamer Alleinherrscher. Er stützt sich auf einen Kreis von Männern, die mindestes so reich wie mysteriös sind: die Oligarchen.
Megajachten, Megavillen – das Bild der russischen Oligarchen im Westen ist geprägt von ihrem obszönen Reichtum, von Skandalen und Geheimniskrämerei. Aber hinter dieser Oberfläche sind sie die Schlüsselfiguren im politischen System Wladimir Putins.
Ihre Loyalität zum Kreml ist grenzenlos, denn nur Putin verdanken sie ihren Zugriff auf Öl- und Gaskonzerne, Banken und andere Milliardenressourcen. Im Gegenzug für ihren glamourösen Lifestyle müssen sie nicht nur den russischen Staat finanzieren, sondern auch die radikalen Ziele des Kreml umsetzen. Bis hin zum Krieg in der Ukraine.
Auch deshalb sind sie so grenzenlos verschwiegen. Sie zeigen sich nicht, sprechen mit niemand, geben nichts preis. Doch es gibt eine Handvoll Menschen, die ihnen auf den Fersen sind. Wie die junge österreichische Forscherin Elisabeth Schimpfössl, der es gelungen ist, 80 russische Superreiche persönlich zu treffen und zu befragen. Wie Nikolaj Petrow, der von der Krim stammt und heute von England aus die Mechanik von Putins Oligarchensystem entschlüsselt. Wie der aus Russland ausgewiesene "The Guardian"-Reporter Luke Harding, der den gefährlichen Nachweis führt, dass in diesem System der oberste Oligarch kein anderer als Putin selbst ist. Oder Annika Joeres, die auf ihrer Spurensuche zur Gazprom-Lobby die Manöver der Milliardenbarone bis in deutsche Landesparlamente, Stromkonzerne, Sportvereine und Musikfestivals nachzeichnet.
Wie in einem Ermittlerkrimi inszeniert die Dokumentation die Jagd nach Russlands Oligarchen. Und kommt dabei zu einem faszinierenden Bild von jenen superreichen Männern, die in den 90er-Jahren als die eigentlichen Herrscher im Kreml antraten, jedoch vom unscheinbaren Wladimir Putin erst entmachtet und dann zu seinen persönlichen Geldverwaltern, Stellvertretern und Kriegsmanagern zurechtgestutzt worden sind.
- Kamera - Maciej Rolbiecki