Die Wahrheit übers Erben

Allgemeine Faustregel: Je enger man mit dem Erblasser verwandt ist, desto höher sind die steuerlichen Freibeträge.

• Ehepartner & eingetragene Lebenspartner 500.000€
• Kind 400.000€ (je Kind; auch Stiefkinder)
• Enkel 400.000€ (wenn das Kind bereits gestorben ist) bzw. 200.000€ (wenn das Kind noch lebt)
• Urenkel & Eltern 100.000€
• Alle übrigen Erben 20.000€ (dazu zählen u.a. Geschwister, Schwiegereltern und solche ohne Verwandtschaftsgrad)

Besonderheiten

Einem überlebenden Ehegatten und Kindern im Alter von bis zu 27 Jahren stehen außerdem ein zusätzlicher Versorgungsbeitrag zu:
Ehegatte 256.000€
Kind je nach Alter 10.300€ - 52.000€

Zwischen Ehegatten ist außerdem das Erben einer Wohnung in einem Haus oder einer Eigentumswohnung steuerfrei, wenn sie zu eigenen Wohnzwecken genutzt wird.

Kinder können ein Familienheim ebenfalls steuerfrei erben, sofern es eine Wohnfläche von 200qm nicht überschreitet und der Erwerbende es nach dem Erwerb mindestens zehn Jahre lang selbst zu Wohnzwecken nutzt. Sollte es innerhalb dieser Frist vermietet oder verkauft werden, wird das Heim rückwirkend besteuert. Ausnahmen gibt es nur in Fällen von unabdingbaren objektiven Gründen.

Übrigens: Wenn kein Testament vorhanden, greift die gesetzliche Erbfolge - Ehepartner und Kinder oder deren direkten Nachkommen sind Erben. Sind diese ebenfalls bereits verstorben oder nicht vorhanden, erben die Eltern des Verstorbenen. Sind diese ebenfalls bereits verschieden, erbt der nächste Verwandte des Erblassers.

(Quelle BMJV)

Erblasser können bereits zu Lebzeiten Teile ihres Vermögens an ihre Nachlassempfänger steuerfrei vermachen. Alle zehn Jahre dürfen die Erwerbenden eine steuerfreie Schenkung in Höhe ihres gesetzlichen Freibetrags erhalten. So könnte ein Kind bis zu seinem 21. Lebensjahr von beiden Elternteilen insgesamt 2,4 Millionen Euro bekommen.

Sollte der Erblasser jedoch innerhalb dieser zehn Jahre sterben, werden auf die Schenkung Steuern angerechnet.

(Quelle BMJV)

Wenn ein Unternehmen vererbt werden soll, macht es einen Unterschied, ob es den Wert von 26 Millionen Euro überschreitet oder nicht.

Beläuft sich der Wert des Unternehmens auf bis zu 26 Millionen Euro, hat der Erblasser zwei Möglichkeiten:

Regelverschonung
Der Verschonungsabschlag beträgt 85%. Dafür muss der Erwerber das Unternehmen mindestens fünf Jahre lang unter Einhaltung bestimmter Lohnsummenvorgaben fortführen.

Optionsverschonung
Der Verschonungsabschlag beträgt 100%. Dafür muss der Erwerber das Unternehmen mindestens sieben Jahre lang unter Einhaltung bestimmter Lohnsummenvorgaben fortführen.

Beläuft sich der Wert des Unternehmens auf mehr als 26 Millionen Euro, hat der Erblasser ebenfalls zwei Möglichkeiten:

Abschmelzmodell
Dabei verringert sich der Prozentsatz des Steuernachlasses auf bis zu 0%. Hier gelten dieselben Voraussetzungen wie bei den bereits genannten Möglichkeiten.

Verschonungsbedarfsprüfung
Hierbei werden die Steuern teilweise bzw. vollständig erlassen, denn der Erwerber kann die Steuer nicht aus seinem verfügbaren Vermögen bezahlen. Außerdem muss er das Unternehmen sieben Jahre lang unter Einhaltung bestimmter Lohnsummenabgaben fortführen.

(Quelle BMJV)

Auch wenn ein Erblasser mittels des Testaments gesetzliche Erben ganz oder teilweise enterben kann, müssen diese Nachlassempfänger nicht das Nachsehen haben.
Das Gesetz stellt durch den sogenannten Pflichtteil sicher, dass überlebende Ehepartner und direkte Abkömmlinge, das heißt Kinder, Enkel, Urenkel etc. nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. Enkel, Urenkel und die darauffolgenden Generationen haben jedoch nur dann einen Anspruch darauf, wenn die vorherige Generation nicht existiert. Gibt es keine direkten Nachfahren des Erblassers, steht dessen Eltern ein Pflichtteil zu. Sonstige Personen haben kein Recht darauf.
Die Höhe des Pflichtteils beträgt die Hälfte des Wertes des jeweiligen gesetzlichen Erbteils der Pflichtteilberechtigten. Dieser hängt von der gesetzlichen Erbfolge und damit auch von dem Grad der Verwandtschaft ab.

(Quelle BMJV)

• Erbschaften und Schenkungen sind ungleich verteilt: Die obersten 10% der Erben erhalten rund 50% des Erbschafts- und Schenkungsvolumen.
• Je höher das Haushaltseinkommen der Empfänger ist, desto häufiger erhalten sie Erbschaften und Schenkungen und desto höher sind diese.
• Die meisten Schenkungen gehen an bis zu 45-Jährige, Ältere erhalten eher Erbschaften.

(Quelle DIW)