Die Polizei geht brutal gegen Demonstranten vor, Kritiker fliehen ins Exil, und ultranationalistische Kräfte erhalten neuen Auftrieb. Unabhängige Informationen dringen kaum noch nach außen.
Die Dokumentation erlaubt seltene Einblicke in die Lebenswirklichkeit von fünf Russinnen und Russen und zeigt ihre individuelle Sicht auf den Krieg. Es ist der Versuch eines Perspektivwechsels: über ein Land, aus dem eine unabhängige Berichterstattung kaum mehr möglich ist.
Wie lange Putin schon die russischen Medien für seine Propaganda instrumentalisiert, erzählt Marina Owsjannikowa. Die Journalistin wurde durch eine Protestaktion in einer russischen Livesendung bekannt. Sie hielt ein Schild in die Kamera mit der Aufschrift: "Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen." Heute lebt Owsjannikowa im Exil.
Lügen und Propaganda werden neuerdings auch durch eine ultranationalistische Kulturbewegung, die "Z-Poets", befeuert. Benannt nach dem Buchstaben, der für die Unterstützung von Putins Krieg in der Ukraine steht. Einer dieser "Z-Poeten" ist Iwan Kondakow. In tausendfach geklickten YouTube-Videos macht sich der 39-Jährige über Homosexuelle lustig, hetzt gegen "ukrainische Neonazis" und bezeichnet westliche Werte als Satanismus. Überraschend dabei: Kondakow ist ein gebildeter, junger Mann, der als Luftfahrtingenieur arbeitet und London als eine seiner Lieblingsstädte bezeichnet.
Nikita Chibrin dagegen weiß, was wirklich in der Ukraine passiert. Der Ex-Soldat gehörte zu einer der ersten Einheiten, die am 27. Februar 2022 in die Ukraine einmarschierte. Er spricht offen über Kriegsverbrechen an der ukrainischen Zivilbevölkerung.