Die Erwartungen an den Sauerländer sind hoch: Er soll die jungen Wähler und die Frauen abholen, aber er muss auch die Traditionalisten befrieden und sich von der AfD abgrenzen. Wohin steuert der 68-Jährige die CDU? Welche Überzeugungen treiben ihn an?
Friedrich Merz hat schon viel erlebt: einen kometenhaften Aufstieg im politischen Betrieb Ende des letzten Jahrtausends, einen verlorenen Machtkampf mit Angela Merkel, der sich über Jahre hinzieht. Der Vollblutpolitiker, seinerzeit als die Zukunft der CDU gepriesen, wendet sich daraufhin von seiner Leidenschaft und seinem vermeintlichen Traumberuf ab.
Der Jurist wird wieder Anwalt und später deutscher Aufsichtsratsvorsitzender des größten Vermögensverwalters der Welt – und so wird er nebenbei auch Millionär. 2018 wendet sich das Blatt noch einmal. Angela Merkel kündigt ihren Rückzug an, zuerst vom Parteivorsitz. Und plötzlich ist Friedrich Merz wieder im Spiel.
Es war vielleicht das längste und härteste politische Comeback der bundesrepublikanischen Geschichte. Zweimal verliert der brillante Redner den Kampf um die Parteispitze. Und scheitert dabei auch an sich selbst. Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet führen die CDU aus der Regierung und zu einem Wahlergebnis von 24,1 Prozent.
Erst jetzt, nach fast 20 Jahren, ist die CDU bereit für ihre einstige Lichtgestalt Friedrich Merz. Mehr noch: Er wird spät, mit 67 Jahren, zum Hoffnungsträger seiner Partei. Er soll die CDU aus dem historischen Tief wieder ins Kanzleramt führen. Aber die gemessenen Beliebtheitswerte sprechen noch immer gegen den Parteivorsitzenden. 2024 wird Friedrich Merz sich entscheiden müssen: Will er selbst das wichtigste Amt im Staate anstreben und Kanzler werden? Wird seine Partei mitmachen oder ihn "stürzen" und einen der jüngeren Ministerpräsidenten vorziehen? Wird er mit 70 Jahren zum Nachfolger von Olaf Scholz werden?
Wer ist dieser "Mensch Merz"? Woher kommt er, was treibt ihn an? Wie hat ihn seine lange Karriere geprägt? Dieser Film begleitet den Sauerländer bei seiner Arbeit als Oppositionsführer in Berlin, zu einer Eurofighter-Staffel der Luftwaffe, bei Auslandsreisen nach Skandinavien und nach Paris zu Präsident Macron und in seiner sauerländischen Heimat. Weggefährten, Freunde und politische Gegner wie Annegret Kramp-Karrenbauer, Armin Laschet und Renate Künast sprechen über den Politiker und den Menschen. Und was ein Kanzler Merz für Deutschland bedeuten würde.
- Kamera - Felix Korfmann, Florian Lengert, Jonny Müller-Goldenstedt