Besonders seine Aussagen zu Minderheiten und Migration lösen in der Vergangenheit Kontroversen aus. Dabei gilt der charismatische Blogger längst als Heilsbringer eines neuen Russlands. Doch wer war der Mann, den Putin so zu fürchten schien?
Im August 2020 wird der russische Oppositionelle Alexej Nawalny Opfer eines Attentats mit dem tödlichen Nervenkampfstoff Nowitschok. Die Ärzte der Berliner Charité können ihn retten, Nawalny überlebt. Internationale Sicherheitsexperten vermuten: Der Auftrag für den Giftanschlag kommt aus dem Kreml, Putins Russland will den Anti-Korruptionsaktivisten und Blogger endgültig tot sehen. Trotzdem kehrt Nawalny in seine Heimat zurück – und wird sofort verhaftet.
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Symbol des Widerstands
Kurz nach der Verhaftung veröffentlicht das Team um Nawalny auf YouTube Recherchen über einen riesigen Luxusbau am Schwarzen Meer, genannt "Putins Palast". Das Video wird über 100 Millionen Mal angesehen und führt zu Protesten im ganzen Land. Putin selbst bezeichnet das Video als "langweilige Pseudo-Untersuchung".
Währenddessen gilt Nawalny als charismatischer Führer der Opposition. Er ist in der Lage, die Massen zu mobilisieren, trifft den Nerv der Zeit – und wird zum Symbol des Widerstands gegen das „System Putin“. Doch einige seiner Äußerungen werden scharf kritisiert. In Videos aus dem Jahr 2007 zieht er Parallelen zwischen ethnischen Konflikten und Zahnfäule oder bezeichnet Einwanderer als „Kakerlaken“ und „Ungeziefer“.
Was sagt das über ihn aus, ist er idealistischer Freiheitskämpfer oder populistischer Nationalist? Wenn Putin der Böse ist, macht das Nawalny automatisch zum Guten?