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Tatort Museum - Lösegeld für geraubte Kunst

Gemälde, Antiquitäten oder Edelsteine: Wenn Kunstdiebe zuschlagen, geht der Wert ihrer Beute oft in die Millionen. Beim Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden gingen die Täter geplant vor.

Videolänge:
43 min
Datum:
14.12.2021
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 25.07.2026, in Deutschland, Österreich, Schweiz

Gestohlene Kunstschätze sind in der Regel unverkäuflich. Deshalb folgt dem Raub oft eine Erpressung. Für die Rückgabe sollen Museen, Versicherungen oder rechtmäßige Eigentümer Millionen Euro Lösegeld zahlen. "Artnapping" nennen Ermittler diese Form des Verbrechens.

Spektakulärer Raub aus dem Grünen Gewölbe

Collage von fünf Fotos von Brillantschmuckstücken angeordnet auf schwarzem Grund. Die Fotos zeigen ein Collier, zwei Broschen, zwei Orden. Alle Schmuckstücke sind über und über mit historisch geschliffenen Diamanten besetzt.
Gestohlen, aber hoffentlich nicht verloren: Die antiken Schmuckstücke aus dem Sächsischen Staatsschatz sind so einzigartig, dass sie quasi unverkäuflich sind. Experten hoffen, dass die Stücke nicht zerstört wurden.
Quelle: ZDF/Jürgen Heck

Am 25. November 2019 brechen zwei Diebe in das Grüne Gewölbe des Dresdner Residenzschlosses ein. Sie erbeuten historischen Schmuck und Edelsteine von unschätzbarem Wert. Als die Polizei eintrifft, sind die Täter längst geflohen. Inzwischen sind mehrere Tatverdächtige verhaftet, und ein Prozess ist in Sicht. Verschwunden aber ist bis heute, was sie im Juwelenzimmer des Dresdner Schlosses aus der Vitrine gerissen haben: Edelsteine der sächsischen Könige.

Kunstliebhaber in ganz Deutschland hoffen, dass die Schmuckstücke noch existieren und die Diebe versuchen werden, sie gegen ein Lösegeld der staatlichen Kunstsammlung Dresden zurückzugeben.

Fünf Millionen Euro hat der Privatdetektiv Josef Resch dafür nach eigenen Angaben bereitliegen. In einem YouTube-Video präsentiert er einen Tisch voll Bargeld. Das Geld soll von einem anonymen Kunstliebhaber stammen, der sich mit dem Verlust nicht abfinden will. Wer den Schmuck zurückbringt, soll die Millionen bekommen.

Kunstraub in Frankfurt und ein Deal mit Kriminellen

Geld für die Rückgabe gestohlener Kunstwerke - eine fragwürdige Methode. Der "Sündenfall" in diesem Punkt findet in Deutschland in den 1990er-Jahren statt. Zwei Gemälde des britischen Malers William Turner werden 1994 aus der Frankfurter Kunsthalle Schirn gestohlen.

Über einen Anwalt mit Kontakten in die Frankfurter Unterwelt kommen die Bilder nach acht Jahren wieder zurück zu ihrem rechtmäßigen Eigentümer, der Londoner Tate Gallery. Das Museum von Weltruhm hat dafür mit Kriminellen einen Deal gemacht und den Erpressern rund fünf Millionen Euro Lösegeld bezahlt. Die Hintermänner des Verbrechens sind bis heute unbekannt und deshalb straffrei davongekommen.

"Big Maple Leaf": Nichts als Goldstaub übrig

 Boris Fuchsmann im Anzug sitzt an einem großen Holzschreibtisch in einem offensichtlich opulent ausgestatteten Raum. Im Hintergrund das Bild einer sehr großen Goldmünze: "Big Maple Leaf".
Verlorener Schatz: Boris Fuchsmann gehörte eine von weltweit vier "Big Maple Leaf", hundert Kilogramm reinstes Gold. Ist es längst zersägt und eingeschmolzen?
Quelle: ZDF/Oliver Koytek

Boris Fuchsmann hat heute kaum noch Hoffnung, seinen Schatz je wiederzusehen. Dem Düsseldorfer Millionär gehörte eine der größten Münzen der Welt, eine "Big Maple Leaf", 100 Kilo schwer, aus reinstem Gold.

Der Kunstsammler hatte sein Exemplar dem Berliner Bode-Museum als Leihgabe zur Verfügung gestellt, doch die 3,7 Millionen Euro wertvolle Münze wurde 2017 gestohlen. Vermutlich ist die Münze zersägt und eingeschmolzen. Auf der Kleidung der verurteilten Diebe fanden Fahnder des Landeskriminalamtes Berlin Goldstaub.

Mängel an der Sicherheitstechnik

Die Kunstdiebstähle in Berlin und Dresden sind spektakuläre Fälle, aber wahrscheinlich nur die Spitze eines Eisberges. Stefan Koldehoff ist Kunstmarktexperte und Sachbuchautor, sein Spezialgebiet ist das Thema Kunstraub. Der Journalist vermutet, dass die tatsächliche Zahl geraubter Kunstwerke viel höher ist als allgemein bekannt. Die Gründe liegen auf der Hand, sagt Koldehoff: Die Preise auf dem Kunstmarkt gehen seit Jahren steil nach oben, mögliche Beute wird so immer wertvoller, und die Sicherheitstechnik vieler Museen ist völlig veraltet.

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