Nach dem Ende der Sowjetunion sucht Georgien die Nähe zum Westen. Doch Russland sieht das Land als historisches Einflussgebiet. Wie kam es dazu, und welche Konflikte sorgen bis heute dafür, dass das Land nicht zur Einheit findet?
EU-Beitritt als große Hoffnung
Im Jahr 1991 erklärt Georgien seine Unabhängigkeit, doch auch die georgischen Regionen Abchasien und Südossetien fordern ihre Autonomie. In den Folgejahren führt das zu einem blutigen Krieg zwischen Georgien, Abchasien und Südossetien. Seitdem dominieren Misstrauen und Hass das gegenseitige Verhältnis, niemand will der anderen Seite die Gewalt der Vergangenheit verzeihen.
Heute gilt Georgien als gespalten: Abchasien und Südossetien sind de facto unabhängig, wirtschaftlich und militärisch sind sie von ihrer Schutzmacht Russland abhängig. Russland wiederum nutzt die nationalistischen Bewegungen innerhalb des Landes, um eigene Interessen durchzusetzen. Der Krieg in der Ukraine 2022 verstärkt einmal mehr die Angst Georgiens vor einer Invasion Russlands. Ein Beitritt der EU bleibt die große Hoffnung.
Spielball der Großmächte
Die Dokumentation begleitet die Sängerin Natia Todua in ihre Heimat Georgien und in die Vergangenheit des Landes. Als der Krieg in den 1990ern das Land zerreißt, muss Natias Familie aus Abchasien fliehen. Sie selbst wächst in Georgiens Hauptstadt Tiflis in einer Flüchtlingsunterkunft auf, während ein Teil ihrer Familie nach Abchasien zurückkehrt. Natias Reise in die eigene Vergangenheit führt sie vorbei an Kriegsschauplätzen und über willkürliche Grenzen - bis in das abgeschottete Abchasien.
Der Kaukasus verbindet Europa und Asien und ist Heimat von über 50 verschiedenen Ethnien. Damit gilt er seit jeher als Spielball historischer und moderner Großmächte – und als eine der konfliktreichsten Regionen der Welt. Ist eine Lösung in Sicht?