Er ist angetreten, um die Fifa zu erneuern und den Fußball wirklich global zu machen. Doch als Fifa-Chef baut Infantino seine Macht aus und Weltbürger ist er am liebsten in Saudi-Arabien. Ist er ein geldgieriger Fußball-Autokrat, der alle nach seinen Regeln spielen lässt?
Ein Außenseiter mit Gespür für Connections
Der FIFA-Präsident Gianni Infantino verkündete für 2030 eine WM auf drei Kontinenten: Südamerika, Europa und Afrika. Überhaupt fliegt der Fußball unter Infantinos FIFA immer schneller und höher. Und einige vermuten hinter alldem einen Masterplan, zusammen mit seinem guten Bekannten: Mohammed bin Salman, Kronprinz von Saudi-Arabien.
Infantino wurde 1970 als Sohn italienischer Gastarbeiter in der Schweiz geboren. Er galt früh als Außenseiter. Doch er verliebte sich in den Fußball und erkämpfte sich seinen Weg nach oben. Schließlich wurde er Funktionär, bei der UEFA zum Generalsekretär und der rechten Hand von Präsident Michel Platini. Nach außen ist Infantino der Strahlemann, während ihn seine Mitarbeitenden für seine harte Gangart fürchten. Dabei hat er ein Gespür für die richtigen Connections und ergreift nach dem Korruptions-Skandal im Fußball 2015 seine Chance, FIFA-Präsident zu werden.
Geldgieriger Autokrat oder Retter des Welt-Fußballs?
Die Wahl gewinnt er überraschend und so wie es aussieht, vor allem wegen eines Versprechens: Den Fußball wirklich global zu machen und Geld an die Mitgliedsländer der FIFA zu verteilen. Es wird eine wichtige Stütze seiner Macht - denn so sichert er sich die Stimmen der kleinen Staaten.
Kontrollinstanzen innerhalb der FIFA beraubt er ihrer Unabhängigkeit. Die lauteste Kritik kommt mittlerweile aus Europa, vor allem zur Fußball-WM in Katar 2022: Es geht um Sportswashing, fehlende Menschenrechte und Ausbeutung auf den Stadion-Baustellen. In einer denkwürdigen Pressekonferenz wies er die Kritik als scheinheilig zurück und seine Worte gingen um die Welt: "Heute fühle ich mich katarisch".
Von Europa wendet sich Infantino dabei immer weiter ab. Seine Liebe gilt der arabischen Welt, wo auch das Geld lockt. Ende Oktober 2023 verkündet er ganz unscheinbar auf Instagram, lange vor der offiziellen Abstimmung bei der FIFA: Die WM 2034 geht nach Saudi-Arabien. Ist Infantino der Retter des globalen Fußballs oder am Ende ein geldgieriger Autokrat?