Wer es sich leisten kann, verwandelt sein Haus mit Sicherheitstechnik in eine Festung. Jeder kann in Rio Opfer von Einbruch oder Entführung werden. Immer weniger Bürger vertrauen der Polizei oder der Regierung: Sie schützen sich selbst.
Wettrüsten zwischen Kriminellen und der Polizei
Mit Spezialeinheiten versucht die örtliche Polizei, den Rauschgifthandel und die Gewalt der Gangs in den Griff zu bekommen. In viele der ärmeren Viertel der Stadt wagen sich die Ordnungshüter nur mit hochgerüsteten Geländewagen, schusssicheren Westen und unter Feuerschutz von Kollegen. In den berüchtigten Favelas haben schon lange lokale Bandenführer die Oberhand gewonnen. Durch den kriegsähnlichen Konflikt zwischen Kriminellen und Polizei ist ein Wettrüsten in Gang gekommen, das die Gewaltspirale weiter eskalieren lässt.
In diesem Klima wuchern alle Arten von Verbrechen. Darunter leiden in erster Linie Anwohner wie Regina, die ihr Haus komplett gegen Raubüberfälle alarmgesichert hat und in ihrer Freizeit den Umgang mit der Pistole lernt. In Rio fühlt sich Regina nicht mal im Auto sicher, denn bewaffnete Motorradräuber, Entführung und Totschlag gehören in der brasilianischen Metropole zur Tagesordnung.
Machtlosigkeit in einem eskalierenden Konflikt
Die Regierung versucht, mit medienwirksamen Großeinsätzen der Lage Herr zu werden. Doch statt für nachhaltige Verbrechensbekämpfung sorgen die Einsätze nur für weitere Frustration und Kollateralschäden. Danielle verlor während eines solchen Einsatzes ihren Ehemann. Die Familie des unschuldigen Opfers ist beispielhaft für die beklemmende Machtlosigkeit der Menschen im Angesicht eines eskalierenden Konflikts.
Von Rio bis Kapstadt herrscht ein brutaler Bandenkrieg um Macht und Drogengeschäfte. Polizisten und Kriminelle zeigen in dieser Reihe schonungslos ihren Alltag.