Viele UN-Soldaten sind in dem Einsatz bereits gestorben. Land und Regierung sind instabil. Die Putschisten holen sich Hilfe aus Russland. Für die Bundeswehr stellt sich nach dem Desaster in Afghanistan wieder die Frage: Lohnt das Engagement?
Brutaler Guerillakrieg ohne Ende
Seit 2013 sind Truppen der Vereinten Nationen und der EU in Mali, um für Sicherheit und Stabilität zu sorgen und um malische Soldaten auszubilden. Mehr als tausend Bundeswehrkräfte dienen als Blauhelme oder Ausbilder in dem westafrikanischen Land. Es ist einer der gefährlichsten UN-Einsätze weltweit. Mehr als 250 UN-Soldaten sind bereits gefallen.
Das Ergebnis ist bislang ernüchternd. Statt Frieden gibt es einen endlosen und brutalen Guerillakrieg islamistischer Terrorgruppen, militante Tuareg-Separatisten verhandeln seit 2015 ergebnislos über einen Friedensvertrag. Milizen, Schmugglerbanden und zunehmend ethnisch aufgeladene Konflikte um immer weniger fruchtbares Land bedrohen die Bevölkerung im Norden. Die Zahl der Vergewaltigungen und Morde steigt ständig, immer mehr Schulen werden wegen der Kämpfe geschlossen.
Regierung in Bamako korrupt und instabil
Mali ist nicht nur eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder der Welt, sondern vom Klimawandel auch noch besonders stark betroffen. Regen bleibt aus, die Wüste wächst, nomadisierende Hirten und sesshafte Bauern konkurrieren im Sahel um den restlichen fruchtbaren Boden. Die UN fürchtet eine humanitäre Katastrophe, mehr als sieben Millionen Menschen sind von Hunger bedroht. Die Regierung in Bamako ist seit Jahren so korrupt und instabil, dass die Bevölkerung regelmäßig protestiert, und das Militär innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Mal putschte.
Wahlen wurden verschoben und eine russische Söldnergruppe ins Land geholt. Auch deshalb gilt das Verhältnis zur ehemaligen Kolonialmacht Frankreich als zerrüttet. Präsident Emmanuel Macron hat in Mali die Anti-Terrormission beendet, und die Ausbildungsmission der EU wird bis auf weiteres ausgesetzt.
Was bringt der Einsatz der Bundeswehr?
Was also bringt da noch der Einsatz der deutschen Bundeswehr? Und was droht den Soldaten, wenn er beendet wird? Was ist wichtiger, das deutsche Interesse an einem halbwegs stabilen Westafrika und der Schutz der Bevölkerung, oder die Achtung und Durchsetzung von demokratischen Grundsätzen gegenüber einer Putschregierung. Wie lange darf - oder muss - man also mit Putschisten zusammenarbeiten, und dafür das Leben deutscher Bundeswehrkräfte riskieren? In der Dokumentation wird dieses Dilemma für die Bundesregierung herausgearbeitet und die deutsche Strategie hinterfragt.