Der Mühlenberg wurde erst 1965 gegründet und galt damals als modern und neu. Doch nach und nach wurden einige Wohnblöcke zu einer Adresse für Menschen, die nirgendwo anders Wohnraum bekommen konnten. Die ZDFinfo-Dokumentation beleuchtet den Alltag auf dem Mühlenberg.
Nachbarschaftshilfe und Schuldnerberatung
Der Canarisweg gilt als das Sorgenkind des Viertels. Anonyme Plattenbauten, abgeschnitten vom Rest der Stadt. Zwischen 1500 und 2000 Menschen leben schätzungsweise in den Hochhausblöcken. Petra Bleichwehl leitet hier ein Nachbarschaftsbüro in einer umgebauten Wohnung mitten in der Siedlung, kümmert sich um die kleinen und großen Sorgen der Bewohner.
Es gibt eine Schuldnerberatung und einen günstigen Mittagstisch für 50 Cent pro Essen. Denn die meisten hier sind arm. Besonders am Herzen liegen Petra Bleichwehl die Kinder: Einmal in der Woche geht sie mit einigen Kindern im Viertel in den Garten "Sonnenseite", ein Kleingarten in direkter Nachbarschaft der Plattenbauten. Hier können die Kinder Gemüse und Obst anbauen - und nebenbei etwas Frust abbauen.
Christiane kocht jeden Mittag für die Bewohner. Die gelernte Altenpflegerin kann ihren Beruf nicht mehr ausüben und hat nun eine Stelle bei Petra Bleichwehl bekommen. Die alten Menschen im Viertel liegen Christiane besonders am Herzen. Denen bringt sie das Essen sogar persönlich vorbei.
Lernen, wie Deutschland funktioniert
Die IGS Mühlenberg liegt mitten im Viertel und ist die größte Schule in Hannover. Fast 2000 Schüler aus rund 40 Nationen lernen hier. Lehrerin Claudia Bax unterrichtet unter anderem sogenannte Sprachlernklassen. Hier lernen die Kinder, deren Deutsch für eine reguläre Klasse noch nicht ausreicht. Neben Rechtschreibung und Grammatik vermittelt Claudia Bax den Schülerinnen und Schülern auch, wie Deutschland funktioniert. Regelmäßige Ausflüge, zum Beispiel zum Rathaus, in die Bibliothek oder zum Fahrkartenautomaten der Straßenbahn, gehören dazu.