Als Diktator wird er verehrt – oder gefürchtet. Lange Zeit sichert er sich mit Gewalt, Härte und wirtschaftlichem Erfolg sowohl die Unterstützung der Politik als auch der Öffentlichkeit. Auch der Westen macht gern mit ihm Geschäfte – bis sich die Ereignisse überschlagen.
Macht durch Verschwörungsmythen
Saddam wächst unter schwierigen Verhältnissen ohne Vater auf, erlebt häufig Gewalt. In jungen Jahren ist er am Mordanschlag auf den Premierminister des Irak, General Abd al-Karim Qasim, beteiligt. Der Anschlag scheitert, aber Saddam strickt daraus einen Heldenmythos um die eigene Person – Basis für seine spätere Diktatur.
Nur fünf Tage, nachdem er 1979 Staatspräsident geworden ist, sendet Saddam eine unmissverständliche Botschaft an seine Kritiker. Auf einer Regierungssitzung behauptet er, es gebe eine Verschwörung, und benennt die angeblichen Verräter. Sie werden direkt aus dem Saal geführt, einige von ihnen hingerichtet.
Angst und wirtschaftlicher Wohlstand
Doch wie andere Diktatoren auch, regiert Saddam nicht nur durch Angst und Abschreckung, sondern auch durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen. Dazu gehören eine allgemeine Gesundheitsversorgung, ein kostenloses Universitätsstudium und gleiche Rechte für Frauen. Mit den wachsenden Einnahmen aus dem Ölhandel finanziert er Wirtschafts- und Sozialprogramme. Die Bevölkerung profitiert vom wirtschaftlichen Fortschritt und soll seine Diktatur als Basis sehen für einen modernen Staat.
Als 1979 nach der Revolution im Iran ein Aufruhr im eigenen Land droht, nutzt Saddam eine weitere klassische Diktatorentaktik: Er schafft ein Feindbild und startet einen Krieg gegen den Iran. 500 000 Iraker verlieren dabei ihr Leben. 1988 verlangen die Kurden im Irak mehr Autonomie. Saddam schlägt den Aufstand mit Giftgas nieder. 5000 Zivilisten sterben, 10 000 werden schwer verletzt.
Im Fadenkreuz der USA
1990 fällt seine Armee in Kuwait ein. Mit dem Öl hofft er, die mittlerweile strauchelnde Wirtschaft im Irak anzukurbeln. Doch die Westmächte reagieren und besiegen seine Armee. Nun steht Saddam im Fadenkreuz der USA. Die Anschläge des 11. September dienen ihnen als Vorwand, Saddam zu stürzen – angeblich besitze er Massenvernichtungswaffen. Am 20. März 2003 beginnt die Invasion, Saddam flieht. 25 Millionen Dollar Kopfgeld werden auf ihn ausgesetzt. Nach neunmonatiger Suche wird er aufgespürt und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor ein irakisches Gericht gestellt. Am Ende wird er gehängt, doch bis zuletzt ist er überzeugt, der rechtmäßige und beste Präsident des Irak zu sein.
Die sechsteilige Reihe "Bauplan des Bösen" verfolgt Aufstieg und Fall von sechs Diktatoren des 20. Jahrhunderts, die die Geschichte mit brutalen Methoden wesentlich geprägt haben. Trotz unterschiedlicher Persönlichkeiten wenden sie nahezu die gleichen Mittel an, um an die Macht zu kommen und sich dort zu halten.