Während seiner achtjährigen Herrschaft lässt Idi Amin Hunderttausende Menschen ermorden, unzählige einsperren und foltern. Sein Ziel: die völlige Kontrolle über Wirtschaft und Politik Ugandas. Das Land kämpft noch heute mit dem grausamen Erbe seiner Diktatur.
Mit Charme und brutaler Gewalt
Idi Amin stammt aus bescheidenen Verhältnissen, doch als Soldat in der Kolonialarmee der Briten lernt er, dass man eigene Interessen mit Gewalt durchsetzen kann. Als scheinbar loyaler Anhänger des ersten Diktators von Uganda, Milton Obote, steigt er schnell auf. 1971 bringt er sich selbst mit einem Staatsstreich an die Macht.
Um sich die Gunst der Bevölkerung zu sichern, reist er mit einer Charmeoffensive durchs Land. Er verspricht den Menschen ein besseres Leben, bessere Arbeitsmöglichkeiten und Wohnungen – und er verspricht Demokratie.
Doch schon zwei Monate nach der Machtübernahme kehrt er zur Diktatur zurück und verteidigt sie mit brutaler Gewalt. Er fühlt sich bedroht von Militärs und Kabinettsmitgliedern, die Obote nahestanden, fürchtet, selbst gestürzt zu werden. Kritiker und mögliche Gegner will er ausmerzen; mithilfe der Geheimpolizei verwandelt er Uganda in einen Polizeistaat. Ohne Vorwarnung werden Tag und Nacht Tausende Menschen in Kasernen, Privathäusern und auf offener Straße festgenommen. Alle Gesellschaftsschichten sind betroffen: Armee, Bauern, Studenten, selbst Geistliche. Die Verhafteten kommen nicht vor Gericht, sie werden ermordet oder gefoltert. Öffentliche Hinrichtungen sind Normalität.
Enteignung und wirtschaftlicher Zusammenbruch
Als die Wirtschaft kriselt, weist Idi Amin Einwanderer aus, enteignet ausländische Unternehmen und übergibt sie den Ugandern. Weil ihnen jegliche Erfahrung fehlt, sind die wirtschaftlichen Folgen katastrophal. Handelsketten brechen zusammen, Hersteller bekommen keine Rohstoffe und Ersatzteile mehr, die Läden sind leer, die Arbeitslosigkeit steigt rasant.
Eine Revolte des Volkes droht. Der frühere Diktator Obote ruft aus dem Exil in Tansania zum Aufstand auf. Als tansanische Truppen in die ugandische Hauptstadt eindringen, flieht Amin mit einem Armeehubschrauber und entkommt nach Saudi-Arabien, wo er bis zu seinem Tod in Wohlstand lebt.
Die sechsteilige Reihe "Bauplan des Bösen" verfolgt den Aufstieg und Fall von sechs Diktatoren des 20. Jahrhunderts, die die Geschichte mit brutalen Methoden wesentlich geprägt haben. Trotz unterschiedlicher Persönlichkeiten wenden sie nahezu die gleichen Mittel an, um an die Macht zu kommen und sich dort zu halten.