Die Gedenkstätte in Dachau erinnert an die Opfer des Konzentrationslagers und mahnt zur Verantwortung. Viele Zeitzeugen gibt es nicht mehr, daher wird der Ruf nach einer anderen Gedenkkultur laut - manche fordern sogar einen Schlussstrich.
Ein Blick in die Hölle
Wie eine Reportage folgt der Film anhand historischer Aufnahmen dem Weg der amerikanischen Soldaten in die Hölle des KZ Dachau. Und ein Blick auf Dachau heute - 75 Jahre später. Die Dokumentation wirft ein Schlaglicht auf das Ringen um die Erinnerungskultur in der heutigen Bundesrepublik. Jährlich besuchen mehr als 800 000 Menschen die KZ-Gedenkstätte, Tendenz steigend.
Ein neues Konzept sieht vor, Dachau als europäischen Mahn- und Erinnerungsort an die nationalsozialistischen Verbrechen weiter aufzuwerten. Denn mit dem Tod der letzten Zeitzeugen wächst die Herausforderung für Historiker. Gedenkstätten-Leiterin Dr. Gabriele Hammermann wirbt dafür, dass "steinerne Zeugnisse" an authentischen Orten des Schreckens künftig noch wichtiger würden, weil Augenzeugen für immer schweigen.
Eine Meinung, die aber nicht unumstritten ist. Es gibt auch Stimmen, die finden, dass die Gedenkstätte Dachau schon heute zu sehr im Fokus stehe und deswegen nicht auch noch erweitert werden solle.
Angriffe auf die Erinnerungskultur
Angriffe auf die Erinnerungskultur kommen vor allem von der politischen Rechten - deutschlandweit. Eine Entwicklung, die auch Dr. Gabriele Hammermann besorgt. Sie findet, dass an Orten wie der KZ-Gedenkstätte Dachau die gegenwärtigen politischen Kontroversen besonders spürbar würden. Dachau sei wie ein Seismograf, der Gefährdungen eines demokratischen Gemeinwesens anzeige. Die Dokumentation begleitet Rundgänge und spricht mit Referenten über den Umgang mit Provokationen und rechtsextremer Stimmungsmache gegen die Gedenkstätte.
Die Dokumentation lässt Menschen zu Wort kommen, die sich mit der Vergangenheit ihrer Stadt auseinandersetzen - Bürger, Politiker, Historiker und Zeitzeugen. Der Film zeigt deren Initiativen - von der Gedenkveranstaltung bis hin zur Demonstration. In Rückblenden scheint die unheilvolle Geschichte des Konzentrationslagers auf. Denn das ist das, was niemals in Vergessenheit geraten darf: Die Nationalsozialisten hatten das Konzentrationslager in Dachau bei München schon 1933 eingerichtet – als Masterplan für alle späteren Konzentrationslager. Hier wurden die SS-Mannschaften für alle KZs ausgebildet – eine Schule des Terrors und der bestialischen Grausamkeiten.
Und hier, am ehemaligen Konzentrationslager Dachau, lässt sich am besten studieren, wie menschenverachtend brutal die Nationalsozialisten mit ihren Gegnern umgingen.