"Springer" sind Retter in der Not: Sie kommen, wenn der Landwirt krank wird, unterstützen Handwerksbetriebe oder kümmern sich um Kinder, wenn die Eltern ausfallen. Um anderen zu helfen, verzichten sie auf ein geregeltes Leben.
"Bei diesem Job geht es mir nicht in erster Linie ums Geld verdienen", erzählt Katrin, "es geht um den inneren Reichtum, denn es ist sehr erfüllend, anderen Menschen zu helfen." Katrin arbeitet seit eineinhalb Jahren als sogenannte Notmutter. Die Hamburgerin springt ein, wenn ein Elternteil aufgrund von Krankheit oder einem Unfall plötzlich ausfällt, und hilft bei allem, was zu tun ist. Wie wichtig das Angebot des Notmutter-Dienstes ist, weiß die heute 49-Jährige aus eigener Erfahrung. Als sie mit ihrem zweiten Kind schwanger war, musste sie selbst die Hilfe einer Notmutter in Anspruch nehmen, weil sie für mehrere Wochen nicht aufstehen durfte. "Ohne die Unterstützung hätte ich es damals nicht geschafft", sagt sie heute.
Auch auf dem Bauernhof geht es nicht ohne Unterstützung, wenn Bäuerin oder Bauer plötzlich ausfallen. Denn die Tiere müssen trotzdem jederzeit versorgt werden, und die Ernte muss genau dann eingefahren werden, wenn Ackerfrüchte reif sind und das Wetter es erlaubt. Damit das auch im Krankheitsfall weiterhin passiert, gibt es Betriebshelferinnen und -helfer. Sie sind ausgebildete Landwirte und stehen bereit, um alle anfallenden Aufgaben zu übernehmen. Als Chefs auf Zeit tragen sie damit große Verantwortung.
Und was passiert, wenn diejenigen krank werden, die sonst den Kranken helfen? Gabriele Brumm ist Augenärztin und gleich in vier europäischen Ländern als Praxisvertretung im Einsatz. Meistens arbeitet die 52-Jährige ein bis zwei Wochen am Stück in einer Praxis und pendelt dann zum nächsten Ort. Was ursprünglich nur als Übergangslösung gedacht war, ist für die Augenärztin inzwischen ein Lebensmodell. Denn trotz Hektik genießt sie die viele Abwechslung. Wie wichtig ihr Einsatz als Vertretungsärztin ist, zeigt die große Nachfrage.
Auch Handwerker sind gesucht dieser Tage. Dominik Lüde ist gebürtiger Schweizer, gelernter Zimmermann und seit einem halben Jahr auf der Walz. Das bedeutet: Drei Jahre lang darf sich der 22-Jährige nur bis maximal 50 Kilometer seinem Zuhause nähern und wandert oder trampt von einem Arbeitsplatz zum nächsten. "Ich gehe einfach auf gut Glück los", erklärt Dominik. Manchmal weiß er morgens noch nicht, wo er abends schlafen und arbeiten wird. Doch das stört ihn nicht, im Gegenteil, Dominik ist begeistert davon, was er in einem halben Jahr auf Tour schon alles für wertvolle Erfahrungen sammeln konnte.
Die "ZDF.reportage" begleitet Menschen, die einspringen, wenn andere Hilfe brauchen, die für ihren Beruf brennen und dafür ihr Privatleben oftmals zurückstellen.