Wer jetzt eine Wohnung sucht, braucht einen langen Atem oder ein pralles Portemonnaie. Wohnraum ist nicht nur Mangelware, sondern auch noch teuer. Besonders schwer ist die Wohnungssuche für Menschen mit begrenztem Einkommen: Studierende, Rentner, Familien.
Kathrin und Patrik S. suchen seit einem Jahr in Duisburg und Umgebung nach einer Vierzimmerwohnung. Mit ihren fünfjährigen Zwillingen möchten sie noch vor deren Einschulung umziehen, damit die Kinder vor Ort Freunde finden können. Doch bisher war alles Bemühen vergeblich. "Große Wohnungen werden selten zur Miete angeboten. Und häufig sagen mir die Vermieter bereits am Telefon, die Wohnung sei nur für zwei Personen geeignet", erzählt Kathrin traurig. Zum Frust über die ständige Ablehnung kommt jetzt noch die Sorge um steigende Preise und Nebenkosten. Patrik hat extra einen neuen, besser bezahlten Job in der Industrie angenommen, obwohl er in seinem früheren Beruf als Verkäufer sehr glücklich war. Doch trotz festen Einkommens hat es die Familie auf dem Wohnungsmarkt schwer.
Als Studentin und Auszubildender sind Tamika und Samuel nicht gerade "Vermieters Lieblinge". Das Paar aus Bremerhaven sucht in Osnabrück eine Zweizimmerwohnung, gern mit fertig eingebauter Küche. "Wir können 800 Euro warm ausgeben. Weil die Nebenkosten immer weiter steigen, mussten wir unsere Wohnwünsche schon deutlich reduzieren", erzählt Tamika. Die Anonymität bei den Massenbesichtigungen sorgt für zusätzlichen Frust. Aber die Zeit drängt – Tamikas Semesterbeginn steht kurz bevor, und Samuel muss schon seit ein paar Wochen zu seinem Ausbildungsplatz mit dem Zug pendeln.
Ralf B. hatte nicht geglaubt, dass er sich noch mal einreihen müsste in die lange Schlange von Mietinteressenten. Viele Jahre lebte der Rentner mit seiner Lebensgefährtin in einer geräumigen Dreizimmerwohnung in Köln-Mülheim. Doch seit der Trennung ist diese für ihn alleine nicht mehr finanzierbar. Durch seine Arbeit beim Sozialhilfeverein "Oase" war Ralf bewusst, dass es nicht einfach werden würde. Aber die Suche nach einer neuen Bleibe geht dem 67-Jährigen unter die Haut: "Es ist schrecklich, wenn man jahrzehntelang in der Wohnungslosenhilfe gearbeitet hat, und plötzlich denkt man: Mit ein bisschen Pech wirst du selbst bald zum Klienten."