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Wenn das Geld nicht reicht - zum Heizen

Die Energiekrise ist im Alltag angekommen. Schon jetzt sparen viele, wo es geht, um über die Runden zu kommen. Und keiner weiß, wie hoch die Heizkosten im Winter noch steigen werden.

Videolänge:
30 min
Datum:
30.10.2022
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 30.10.2027

Die meisten deutschen Haushalte heizen mit Gas, gefolgt von Öl. Aber auch wer mit Holz heizt oder eine strombetriebene Wärmepumpe hat, muss mit höheren Kosten rechnen. Denn Strom- und Holzpreise sind ebenfalls gestiegen.

Die Münchner Rentnerin Anni E. hat Angst vor dem Winter. Denn mehr Geld fürs Heizen kann sie von ihrer Rente nicht zahlen. "Ich sehe mich schon im Wintermantel im Wohnzimmer sitzen", so die 69-Jährige. Rund 200 Euro musste sie 2022 schon allein für Strom nachzahlen. Für Anni E. ist das viel Geld: "Ich habe 100 Euro pro Woche für alles, was man so zum Leben braucht." Von ihrer Rente kann sie sich schon bisher nur das Nötigste leisten: Essen, Körperpflege, Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr und ab und zu ein günstiges Kleidungsstück. So wie ihr geht es vielen Rentnerinnen und Rentnern, heißt es beim Verein "Ein Herz für Rentner": "Wir bekommen immer mehr Hilferufe, weil viele schon jetzt mit den Nachforderungen für die Nebenkosten überfordert sind."

Viele wollen jetzt auf Gas und Öl beim Heizen verzichten. Bis zu 80 Anrufe am Tag bekommt Holzhändler Nico Reths zurzeit. "So einen Ansturm auf Brennholz habe ich noch nie erlebt." Den meisten Anrufern muss er absagen, beliefern kann er nur noch seine Stammkunden. "Der Kamin wird in diesem Jahr wohl noch stärker als sonst zum Heizen genutzt. Auch von denjenigen, die ihn bisher eher für die Gemütlichkeit angemacht haben", so Nico Reths. Doch auch Brennholz ist teurer geworden. "Das liegt auch an den hohen Dieselpreisen. Dadurch steigen die Kosten vom Einschlag bis hin zu Transport und Brennholzproduktion", erklärt der Holzhändler.

Auch die Heizkosten von Frank F. sind gestiegen. Hinzu kommt für ihn aber vor allem noch die Preissteigerung an der Tankstelle. Denn er fährt jeden Tag rund 120 Kilometer von Berlin aus zu seinem Arbeitsplatz in Mecklenburg-Vorpommern. "Meine Tankkosten haben sich nahezu verdoppelt. Das sind jetzt mehrere Hundert Euro jeden Monat", so der Pendler. Deshalb spart er an anderer Stelle: "Ich gehe zum Beispiel seltener essen, fahre nicht in den Urlaub, gebe weniger für Geburtstagsgeschenke aus." Auf Dauer aber wird die finanzielle Belastung zu hoch. Dann bleibt nur noch der Umzug. Frank F. hofft, dass die Spritpreise bald wieder sinken und es so weit nicht kommt: "Ich habe viele Freunde in Berlin. Bei einem Umzug müsste ich mein komplettes soziales Umfeld aufgeben."

Die "ZDF.reportage" zeigt, wie sich die hohen Energiepreise im alltäglichen Leben auswirken und wie viel Verzicht notwendig ist, damit die Energierechnung noch bezahlt werden kann.

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