Das größte Weinfest der Welt lockt Menschen aus aller Herren Länder in den kleinen Ort. Darunter Japaner, Amerikaner, Belgier und sogar Besucher aus Neuseeland. Wein, Wurst und Riesenrad zieht vor allem auch junge Menschen auf das Volksfest.
Eine von ihnen ist die 23-jährige Luisa. Seit Jahren besuchen sie und ihre fünf Freundinnen den Wurstmarkt. Ihr Treffpunkt ist jedes Jahr der gleiche: das Dürkheimer Riesenfass – mit 1700 m³ das größte Weinfass der Welt, ein Restaurant und ganzjährig ein beliebtes touristisches Ziel. Von hier aus geht es an einen der zahlreichen Wurststände, an denen es auch echten pfälzischen Saumagen gibt. Die Freundinnen lassen nichts aus. Auch nicht das Hamel-Zelt, in dem bis spät in die Nacht auf den Tischen getanzt wird.
Dass die Gläser der Gäste immer ordentlich gefüllt sind, darum kümmern sich Ilona Böhm und ihre 70 Mitarbeiter. Seit 11 Jahren betreibt sie das traditionelle Hamel-Zelt – die Partylocation auf dem Wurstmarkt. Hier wird gesungen, getanzt und natürlich viel Wein getrunken. Bis zu 2000 Gäste haben in dem riesigen Zelt Platz. Viel Arbeit für die Festzeltbetreiberin. Vor allem das Verhältnis zu ihren Mitarbeitern ist ihr wichtig. Denn sind die Mitarbeiter glücklich, sind es auch die Gäste. Und das zahlt sich aus. Ihre Gäste kommen aus der ganzen Welt. 14 Nationalitäten hat Ilona 2022 gezählt. So viele Menschen auf einem Raum, da schlägt auch der ein oder andere mal über die Strenge.
Wenn der Wein den Gästen doch mal in den Kopf steigt, sorgt die Dürkheimer Polizei auf dem ganzen Wurstmarktgelände für Recht und Ordnung. Hier auf dem Wurstmarkt bekommt sie tatkräftige Unterstützung der US- Militärpolizei aus Kaiserslautern. Der Grund: Die Amerikaner lieben das gesellige Weinfest – auch die in Rammstein stationierten Soldaten und ihre Angehörigen. Und für die ist nun mal die US-Militärpolizei zuständig. Vor allem am Abend, wenn viele Besucher betrunken sind, kann ihre Streife auch mal brenzlig werden. Streitereien, Beleidigungen, Schlägereien, Taschendiebstähle sind dann an der Tagesordnung. Bis spät in die Nacht überwachen sie auch die Parkanlage rund um das Festgelände, damit die Feierwütigen auch sicher wieder nach Hause kommen.
Ein absoluter Hingucker auf dem Wurstmarkt ist das Riesenrad von Rudolf Barth. Seit knapp 30 Jahren ist es fester Bestandteil des Weinfestes. Aus 50 Metern Höhe hat man den besten Blick auf das Festgelände. Sechs Mitarbeiter hat der Bonner Schausteller, mit denen er schon seit Jahren zusammenarbeitet. Ein Glücksfall für Barth. Denn gutes Personal ist in seinem Beruf Mangelware, immer mehr Schausteller wandern in andere Berufe ab. Zudem ist es schwer, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Während des Wurstmarktes lebt Barth mit seiner Familie in einem Wohnwagen. Leben mit der ganzen Familie auf engstem Raum, auch für den erfahrenen Schausteller immer noch eine Herausforderung.
Die "ZDF.reportage" blickt hinter die Kulissen des größten Weinfestes der Welt.