Ohne kleine Läden aber drohen deutsche Städte zu Geistersiedlungen zu werden. Die meist inhabergeführten Unternehmen haben mit immer mehr Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Mieten steigen mancherorts extrem, während die Kunden ihr Geld zusammenhalten.
Kiosk muss schließen
Mit ihrem Kiosk am S-Bahnhof Wolfratshausen bei München hat Daniela E. schon schwere Zeiten überstanden, Ende 2024 wird sie nach sieben Jahren schließen müssen. "Die Leute schauen aufs Geld und sparen. Und den Preiskampf mit Großen kann ich nicht durchhalten. Es ist so viel zusammengekommen, ich muss dann sagen nee, nicht mit aller Gewalt, es geht nicht mehr."
Die Gründe: Eine Mieterhöhung, weniger Kundschaft, verringertes Interesse an gedruckten Zeitungen und Zeitschriften. Dabei ist der Kiosk eine Institution. Jeden Tag versammelt sich hier eine Gruppe von Menschen, die am Kiosk ihr Feierabendbier trinken. Daniela muss schließen - für die Stammgäste ein herber Verlust. Ein erschwinglicher, sozialer Treffpunkt ist verloren.
Viel Arbeit, wenig Anerkennung
Vor einigen Jahren übernahm die 54-jährige Nimet Soylu in Dortmund ein Schneideratelier. Es war ihr Traum, den sie sich erfüllte, die Landung in der Realität aber war ernüchternd. Viel Arbeit, wenig Anerkennung, das Geld reicht gerade so, um die Kosten zu decken. Manche Kunden beschweren sich über Preise.
Hohe Arbeitsbelastung
940 Einwohner hat das Dorf Tetenhusen in Schleswig-Holstein. Der Bäcker hat 2023 geschlossen. Acht Gasthöfe in der näheren Umgebung haben schon aufgegeben. "Zum Fuchsbau" gibt es noch. Früher hatte Hermann K. jeden Tag geöffnet und gekocht. Jetzt nur noch an zwei Tagen die Woche. Um die Pacht zu bezahlen, musste er sich etwas einfallen lassen: Catering-Service für Feste, Kurierfahrten für Pakete, 60–70 Stunden arbeitet er die Woche, nur so geht es.
Die "ZDF.reportage" zeigt, wie kleine Läden und Betriebe ums Überleben kämpfen.