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Nord-Ostsee-Kanal

Lotsen, Lasten und Verfall

von Henner Hebestreit

Ein technisches Wunderwerk, ein Superlativ und eine Daueraufgabe: Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Doch der Kanal braucht teure Pflege.

Videolänge:
30 min
Datum:
08.09.2024
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 06.09.2029

Im Sommer 2024 muss eine der beiden großen Schleusenkammern in Brunsbüttel monatelang stillgelegt werden, weil eines der tonnenschweren Tore nicht mehr richtig funktioniert. Gleichzeitig wird der Kanal verbreitert – 30.000 Kubikmeter Boden werden jede Woche abgegraben.

Schiffscontainer: Bessere CO2-Bilanz

Die Verbreiterung war notwendig, denn der Verkehr ist dicht, und oft kommen sich die Frachter gefährlich nah. "Das liegt sicherlich auch an der zunehmenden Größe der Schiffe", sagt Lotse Markus Böhm, während er den Kanal entlangsteuert. Gleichzeitig äußert er Kritik an der Verkehrspolitik:

Wie bei Straßen, Brücken und Bahnschienen wird auch bei der Wasserstraße stark gespart.
Lotse Markus Böhm

Dabei ersetzt jeder Schiffscontainer hier einen langen Lkw-Transport. Das spart Treibstoff und verbessert die CO2-Bilanz der Fracht.

Ein rot-weißes Containerschiff fährt in eine Schleuse ein.
Die Schleuse in Brunsbüttel wird rund um die Uhr betrieben.
Quelle: ZDF / Henner Hebestreit

"Shipspotter" Estrid und Edgar

Die Riesenschiffe mitten im Binnenland faszinieren. Nur an wenigen Orten kommt man den großen Pötten so nah wie am Nord-Ostsee-Kanal. "Shipspotter" nennt man Menschen, die gern Schiffe schauen – im Norden ist das kein ungewöhnliches Hobby. Estrid und Edgar fahren mit ihrem Wohnmobil gern zu Plätzen mit guter Aussicht. In Rendsburg haben sie einen idealen Aussichtspunkt gefunden. Stellplatzwart Rainer Schmidt freut sich über die Gäste aus nah und fern, sie haben ihm zu seinem Traumjob verholfen. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist es, die Hecken kurz zu halten, damit die gute Sicht auf den Kanal bloß nicht gestört wird.

Neue Schleuse soll bald kommen

Ingenieur Jürgen Schneider vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt tut derweil alles, um das letzte Schleusenbecken in Brunsbüttel offen zu halten: "Wir haben eine Sturmwetterlage in der Nordsee, und da sind natürlich die Bedingungen nicht so angenehm wie hier im Kanal." Eine neue Schleuse sollte längst die beiden alten entlasten, doch die Fertigstellung verzögert sich immer wieder. Parallel arbeiten Taucher in der stillgelegten Schleusenkammer daran, ein marodes Tor wieder instand zu setzen – bei Sichtweite null.

Mit dem Segelboot auf große Reise

Paul und Paul befinden sich auf einem Boot und blicken in die Kamera.
Auf dem Nord-Ostsee-Kanal unterwegs Richtung Kanaren - Paul und Paul, zwei junge Segler auf einer aufregenden Reise
Quelle: ZDF / Henner Hebestreit

Von all dem ahnen Paul und Paul wenig. Die beiden Freunde haben sich ein altes Segelboot gekauft und es in monatelanger Arbeit wieder seetüchtig gemacht. Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung zu Bootsbauern gehen sie nun auf ihre erste große Fahrt. Der Kanal mit seinen Schleusen und den dicken Pötten ist für sie das erste Abenteuer ihrer Reise, die sie im Herbst 2024 zu den Kanaren führen soll. "Ich habe am meisten Angst vor den Orcas bei Spanien, die sind ja schon ziemlich aggressiv. Auch ein Mastbruch wäre ärgerlich", sagen sie.

Die "ZDF.reportage" begleitet Menschen auf und neben dem Kanal und zeigt, wie ihr Alltag an der wunderschönen, aber maroden Wasserstraße aussieht.

Hafen XXL

ZDF.reportage - Hafen Duisburg - Kneipen, Kräne und Container 

Der Duisburger Hafen ist der größte Binnenhafen Europas. 36.000 Menschen arbeiten dort. Damit ist der Hafen einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region.

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