Denn die Hürde zur Selbstständigkeit liegt "in der Gastro" oft deutlich niedriger als anderswo. Insbesondere im Fast-Food-Bereich, aber nicht nur da. So manche Erfolgsgeschichte ist bemerkenswert: Vom Tellerwäscher zum Millionär – das gibt es wirklich!
René Dost, genannt "Redo", hat ganz klein angefangen. Kurz nach der Wende hat er sich mit Anfang 20 im brandenburgischen Ketzin seinen ersten Imbisswagen gekauft – mit einem Kredit von 50.000 D-Mark ging er damals ins Risiko und wagte den Schritt ins Unternehmertum. Heute steht er für eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte. Vom Frittenverkäufer hat er es mit viel Einfallsreichtum und dem richtigen Gespür für Kundenwünsche zum Unternehmer mit 17 Gastrobetrieben gebracht. Mit seinen 100 Angestellten erwirtschaftet er knapp 17 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Trotzdem steht er immer noch selbst in einer seiner Küchen, oft bis Mitternacht. Immer häufiger muss er nämlich derzeit aushelfen, weil es zunehmend schwieriger wird, Personal für seine Restaurants zu finden. "Die Leute, die wegen der Corona-Lockdowns gehen mussten, kommen einfach nicht wieder!" Aber auch diese Herausforderung nimmt Redo an. Er setzt zunehmend auf Automatisierung. Bestellungen werden vom Tisch direkt an den Koch überstellt. Milchschaum macht nicht mehr der Barista, sondern eine Maschine. Für Redo ist klar: "Das ist die Zukunft – sonst kann sich bald keiner mehr leisten, ins Restaurant zu gehen!"
Wenn Hüseyin Dogan sich erinnert, spricht Stolz aus ihm: "Als mein Vater nach Deutschland kam, fuhr er tagtäglich in die Kohlegrube ein, um seine Familie zu ernähren. Heute führen wir eine Restaurantkette mit fast 400 Mitarbeitern!" Das, was er und seine Familie in den letzten 26 Jahren in Deutschland aufgebaut haben, ist beachtlich. Zusammen mit seinen drei Geschwistern Ceyhun, Yasemin und Munise hat Hüseyin Dogan die Restaurantkette "Bona'me" geschaffen. In mehreren deutschen Großstädten betreiben sie inzwischen Restaurants mit kurdisch-türkischer Küche. Angefangen hat alles mit einem kleinen Lokal in Bergheim in der Nähe von Köln. "Wir hatten kaum Geld, um einen zweiten Kühlschrank zu kaufen. Hätten nicht alle in der Familie mitgeholfen, hätten wir das nie geschafft." Dieses Jahr erwartet das Unternehmen 30 Millionen Euro Umsatz.
Bei Heidi und ihrer Tochter geht alles noch ganz traditionell zu. In ihrer Imbissbude "Berliner Kult" werden die Currywürste heute noch genauso gebraten wie vor 25 Jahren, als die alleinerziehende Mutter das erste Mal den Grill anschmiss. Ihre heute 35-jährige Tochter Mandy stand schon als Kind mit hinterm Tresen der kleinen Imbissbude in Duisburg. "Am Anfang nur, damit ich nicht allein zu Hause bin. Mit 15 habe ich dann angefangen, hier richtig zu arbeiten." Mandy und Heidi können sich nicht mehr vorstellen, etwas anderes zu machen. "Vor dem Imbiss habe ich für sieben D-Mark pro Stunde gekellnert", erinnert sich Heidi. "Reich bin ich zwar heute auch nicht. Aber uns ging es all die Jahre wirklich gut hier!" Bis zum Ukrainekrieg. Seitdem haben die beiden mit rasanten Preissteigerungen zu kämpfen. "Öl für die Fritteuse kostet jetzt das Dreifache! Sowas habe ich noch nie erlebt. Irgendwann mussten wir auch unsere Preise erhöhen." Heidi tat sich schwer mit der Entscheidung. "Erstaunlicherweise hat uns das bisher keiner übel genommen." Offenbar ist die Stammkundschaft von der Qualität überzeugt und bereit, auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen.
Die "ZDF.reportage" begleitet verschiedene Gastronomen, die mit sehr unterschiedlichen Konzepten ihren Traumberuf gefunden haben und nun ihre Unternehmen mit viel Leidenschaft durch die Herausforderungen der Zeit führen.
Mandy und Heidi können sich nicht mehr vorstellen, etwas anderes zu machen. "Vor dem Imbiss habe ich für 7 DM pro Stunde gekellnert." - erinnert sich Heidi. "Reich bin ich zwar heute auch nicht. Aber uns ging es all die Jahre wirklich gut hier!"
Bis zum Ukrainekrieg. Seitdem haben die beiden mit rasanten Preissteigerungen zu kämpfen. "Öl für die Fritteuse kostet jetzt das dreifache! Sowas habe ich noch nie erlebt. Irgendwann mussten wir auch unsere Preise erhöhen." Heidi tat sich schwer mit der Entscheidung. "Erstaunlicherweise hat uns das bisher keiner übelgenommen." Offenbar ist Stammkundschaft von der Qualität überzeugt und bereit, auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen.
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