Vor allem die Gemeinden und Kommunen stellt das vor große Herausforderungen. Trotz der stärkeren Hilfe durch Bundesmittel sind die Gemeinden weiter an der Kapazitätsgrenze und wissen nicht, wie und wo sie die Menschen unterbringen sollen.
Bereits im Januar 2023 musste Sozialdezernent Matthias Schimpf an der Bergstrasse in Hessen viele neu ankommende Geflüchtete unterbringen. Schon damals waren die Plätze in der Zeltstadt in Bensheim sowie in einem Containerdorf und in einem stillgelegten Krankenhaus rar. Seitdem sind die Zahlen weiter gestiegen: Pro Woche kommen durchschnittlich zwischen 50 und 100 Personen dazu. Für sie alle muss Matthias Schimpf Wohnraum finden. Allerdings fehlen ihm Fachkräfte für die Betreuung der Geflüchteten, im Ausländeramt und im Jobcenter. "Wir stecken alle Kraft in Provisorien, um den Menschen ein provisorisches Leben anzubieten. Das ist frustrierend," sagt Schimpf.
In dem 6.000 Einwohnerort Hebertshausen nahe München leben aktuell 234 Geflüchtete. Damit hat Bürgermeister Richard Reischl die durch den Verteilungsschlüssel festgelegte Quote ums 4-fache erfüllt. Doch Hebertshausen kommt mit der Lage gut zurecht. Fast 90 Prozent der im Ort lebenden Asylsuchenden sind inzwischen in Arbeit oder engagieren sich ehrenamtlich. "Ein Helferkreis übernimmt hier das, was eigentlich Aufgabe des Staates sein sollte," sagt Reischl. Der Bürgermeister fordert eine Arbeitspflicht für alle Neuen, auch für die mit schlechter Bleiberechtsperspektive. In seiner Gemeinde verrichtet ein großer Teil dieser Geflüchteten gemeinnützige Arbeit. Reischl ist davon überzeugt, dass es Hebertshausen durch solche Maßnahmen besser als manch anderen Orten gelingt, die Geflüchteten nicht als Bedrohung, sondern als Chance anzusehen.
Die "ZDF.reportage" über die Herausforderungen von Gemeinden in der Flüchtlingskrise.