Dann schlägt die Stunde der Erbenermittler und Nachlasspfleger. Letztere sichten den vorhandenen Nachlass und versuchen gemeinsam mit Erbenermittlern, doch noch vorhandene Erben ausfindig zu machen. Nicht selten geht es dabei um ein kleines Vermögen.
Thomas Benden ist Fachanwalt für Erbrecht und hat vom Gericht den Auftrag bekommen, sich um einen Nachlass in Mönchengladbach zu kümmern. Dort starb eine Beamtin, Angehörige sind nicht bekannt. Thomas Benden muss nun den Wert des Nachlasses ermitteln, nach Hinweisen auf Angehörige oder auf ein Testament suchen. Unter Aufsicht des Nachlassgerichts muss der Fachanwalt alles genau erfassen und dokumentieren. Notwendige Schreiben und Kündigungen verfassen, Ansprüche gegen den Nachlass abwehren oder begleichen und Forderungen des Nachlasses gegen andere verfolgen.
Finden Nachlasspfleger, wie Thomas Benden, keine Erben, können sie Erbenermittler einschalten, um doch noch vorhandene Verwandte ausfindig zu machen. André Bialk und Gero Herter sind solche freiberuflichen Erbenermittler. Sie sitzen bis zu drei Jahre an einem Fall, um einen Familienstammbaum zu erstellen, der alle Verwandten umfasst. Dazu durchstöbern sie alle erdenklichen Archive nach Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden. Jede Person im Stammbaum muss mit Urkunden nachgewiesen werden.
In einem aktuellen Fall haben die Erbenermittler die Schwestern Eva Nacke und Simone Rustemeyer als Erbinnen ermittelt. Ihnen steht jetzt eine Erbschaft von jeweils 60- bis 70 000 Euro in Aussicht. Von ihrem Glück ahnten die Geschwister nichts, bis sich die Erbenermittler bei ihnen meldeten. Anhand des Familienstammbaums zeigen André Bialk und Gero Herter den Frauen, wie sie sie gefunden haben und welcher Großonkel ihnen einen Teil seines Vermögens vererbt hat. Die Detektivarbeit lohnt sich auch für die Erbenermittler. Ein abgeschlossener Fall bringt ihnen etwa 30 Prozent der Erbschaftssumme als Honorar ein.
Eine "ZDF.reportage" über unverhoffte Erbschaften und die Suche nach den Erben.