Ob Lokalpolitik, Feuerwehr, Sportverein oder soziale Einrichtung: Rund 29 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich. Viele erleben neben Freude auch Frust. Pöbeleien und Aggressionen, aber auch fehlende Unterstützung erschweren manches Ehrenamt.
Ehrenamtlicher Schiedsrichter
Jérôme Saag brennt für den Fußball, schon immer. Seit 2017 pfeift der 22-Jährige als Schiedsrichter in der Kreisliga, engagiert sich auch als Jugendtrainer. Doch 2019 ändert sich für den damals 17-Jährigen alles. Bei einem A-Jugend-Spiel kommt es zu heftigen Ausschreitungen – die Polizei muss mit einem Großaufgebot anrücken. Jérôme wird von einem Spieler verletzt, steigt danach aus dem Ehrenamt aus. Inzwischen steht er wieder als Schiedsrichter auf dem Platz, aber er merkt: "Das Klima hat sich total verändert. Der Ton ist rauer geworden, untereinander und vor allem gegeneinander." Das Erlebte hat ihn bis heute geprägt und wirft einen Schatten auf sein ehrenamtliches Engagement.
Engagement in der Lokalpolitik
Lena Weber hat die Frage "Lohnt sich das?" für sich bereits beantwortet, und zwar mit "Nein". Die 33-Jährige hat nach fünf Jahren ihr Amt als Stadtbürgermeisterin von Hermeskeil niedergelegt – sie kann nicht mehr. Drohbriefe und Hassnachrichten über Social Media, zerstochene Autoreifen, dazu 50 Wochenstunden unbezahlte Arbeit und die ständige Erreichbarkeit haben sie mürbe gemacht.
Endlich wieder ein Privatleben zu haben, bedeutet für Lena: Zeit mit Freunden und Familie verbringen zu können, ihre Hobbys wieder aufnehmen zu können und dadurch mehr Lebensfreude zu haben.
Psychische und physische Belastung bei der Feuerwehr
Das Gefühl, an die eigenen Grenzen, zu stoßen haben auch Feuerwehrmann Chris Hartmann und die Betreiber eines Sozialkaufhauses, Peter Blechmann und Nathalie Hahn. Alle drei sind von der Notwendigkeit und der Sinnhaftigkeit ihres Ehrenamtes überzeugt. Doch auch sie kämpfen mit der psychischen und physischen Belastung. Ist also auch für diese "Helden des Alltags" bald Schluss mit Helfen?
Die "ZDF.reportage" begleitet Ehrenamtliche, die mit ihrem Einsatz an Grenzen stoßen und mit sich hadern, ob sich ihr Engagement lohnt.