Als Teenager bestieg sie 1837 Englands Thron. Die junge Königin fand bald darauf in Prinz Albert ihre große Liebe. Ihm gegenüber offenbarte sie sich als leidenschaftliche Frau. Nach seinem frühen Tod hatte sie einige heimliche Affären.
Royale Selbstinszenerung
Von Prinz Albert hatte sie früh gelernt, der Öffentlichkeit ein perfektes Image zu liefern. Er war der Erfinder der steril-prüden Victoria, die dem Frauenideal der Epoche entsprach. Nach seinem Tod übernahm die Königin das Konzept der royalen Selbstinszenierung. Die wohl-kalkulierte höfische Propaganda bediente sich eines neuen Mediums: der Fotografie. Auf weitverbreiteten Bildern stilisierte sich Victoria als ewig trauernde Witwe.
Doch hinter dem Schutz hoher Palastmauern war sie alles andere als steif und sittsam. Das Interesse an attraktiven Männern sollte die Königin zeitlebens nicht verlieren. Doch als reife Witwe begann sie, sich mehr und mehr in die Innen- und Außenpolitik von Königreich und Empire einzumischen, und entwickelte sich zur überzeugten Imperialistin.
Machtbewusste Herrscherin
Die "Viktorianische Epoche" ist auch die Blütezeit der industriellen Revolution. Als Ikone des aufstrebenden Bürgertums steht Victorias Name für Fortschritt und Wohlstand. Doch war sie auch eine Königin für das gesamte Volk? Während Fabrikanten und Händler unvorstellbare Reichtümer anhäuften, vegetierten rund zwei Drittel der Bevölkerung in bitterarmen Verhältnissen.
Experten analysieren Tagebücher und Briefe und beschreiben die reale Victoria. So entlarvt der Film die Klischees als bewusste Inszenierung einer machtbewussten Herrscherin, die vor allem für eines kämpft: die Stärkung und Festigung der Monarchie. Diesem Erbe fühlen sich auch heute noch ihre königlichen Nachfahren aus dem Hause Windsor verpflichtet. Auch sie bekommen zu spüren: Das Image zählt.