Musik sollte in der DDR niemals nur um ihrer selbst willen gemacht werden. Stets sollte sie eine Funktion erfüllen – Agitation der "Werktätigen", aber auch Ablenkung und Zerstreuung. Neben jeder Menge Banalem entstand dabei auch Neues, Originäres und Hitverdächtiges.
Eine ganz eigene Poesie
Gerade in den 1970er- und 1980er-Jahren, in der noch jungen Rock- und Popmusik, war es die Mischung von sogenannten modernen Rhythmen und deutscher Sprache, bei der im Osten Neuland beschritten wurde. Im Westen rotierte damals abseits des Schlagers meist nur Englisches in den Charts. Anders in der DDR – zunächst aus politischen Gründen. SED-Chef Ulbricht hatte Mitte der 1960er das Ende der "Monotonie des 'Yeah Yeah Yeah' (und wie das alles heißt)" gefordert. Dem "angloamerikanischen Imperialismus" sollte gerade bei der Jugend kein Einfallstor geboten werden – und als solches sah man damals Beat & Rock.
Im Spannungsfeld zwischen Staat, Musikern und Fans entstanden Songs mit einer ganz eigenen Poesie. Nicht selten – um die Zensur zu unterlaufen – wurde "zwischen den Zeilen" geschrieben. Das Ergebnis: im besten Falle Osthits – authentisch, das Lebensgefühl zwischen Elbe und Oder ansprechend, glaubwürdig und erfolgreich.
Hits einer vergangenen Zeit
Erfolg in der DDR wurde nicht in Plattenverkäufen gemessen. Die gingen gerade in den 1980er-Jahren immer weiter zurück. Die Jugend hatte ihre Ohren längst nach Westen ausgerichtet. Erst der Untergang der DDR lud die in deren letzten Jahren auch verschmähten Songs emotional neu auf, machte sie auch zu einer Art "Heimatersatz", selbst für Nachgeborene.
Die Dokumentation geht auf die Suche nach den Hits einer vergangenen Zeit, erzählt dabei die Geschichte großer Songs aus dem Osten – bekannter, aber auch nicht ganz so bekannter.