Aufwendig dekorierte Schaufenster und ein breites Warenangebot locken Kunden in Scharen – und das nicht nur in der Bundesrepublik. "Centrum" und "Konsument" heißen die Vorzeige-Kaufhäuser in der DDR.
Die ersten Konsumtempel Deutschlands entstehen bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert. Sie gelten als die prächtigsten Warenhäuser der Welt. Die Namen ihrer einstigen Gründer - wie Georg Wertheim, Hermann und Leonhard Tietz - kennt heute kaum noch jemand. Skrupellos treiben die Nationalsozialisten die jüdischen Kaufmänner außer Landes und nehmen ihnen ihren Besitz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkt die schöne bunte Warenwelt der Kaufhäuser wie ein Versprechen, dass die Mühen des Wiederaufbaus sich lohnen. Mit markanter Architektur und Wohlfühlverheißungen ziehen Karstadt, Hertie & Co. Kaufwillige in die Innenstädte. Hohe Wachstumsraten lassen auch die Löhne steigen im sogenannten Wirtschaftswunder-Land.
Doch das Versprechen von unbeschwertem Konsum lässt sie auch ins Visier der Staatsfeinde rücken. Im April 1968 brennen zwei Kaufhäuser in Frankfurt. Als "politischen Racheakt" begründen die späteren RAF-Gründer ihre Tat.
Spätestens in den 80er-Jahren bekommt die schöne Fassade der Konsumtempel erste Risse. Der Discounterboom im Westen und die Mangelwirtschaft im Osten stürzen die Kaufhaus-Ketten in eine Krise. Der Schauspieler Jörg Schüttauf, der als Teenager in einem Centrum-Warenhaus jobbt, erinnert sich an leere Verkaufstische und unzufriedene Kunden. Andere Prominente sowie Historiker und Experten blicken in "ZDF-History - Mythos Kaufhaus" auf die Geschichte der deutschen Konsumtempel und erklären, warum es sie auch in Zukunft geben wird.