Kleine Schwedin mit großem Potential
Vor 75 Jahren erschien die schwedische Erstausgabe von "Pippi Langstrumpf". Astrid Lindgren schuf damit eine Figur, die Kinder in aller Welt noch heute beeindruckt. In Deutschland kam das Buch 1949 auf den Markt – im Gründungsjahr der Bundesrepublik.
Der westdeutsche Verleger Friedrich Oetinger erkannte das Potenzial der kleinen Schwedin. Fünf Verlage hatten das Buch bereits abgelehnt. "Da müssen die Schweden herkommen und uns zeigen, wie man das köstlichste Kinderbuch der Welt macht!", schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" damals und sagte Pippi "Unsterblichkeit" voraus.
Wie viel Astrid steckt in Pippi?
Doch Pippi bekam auch Gegenwind: Ängstliche Lehrer sahen sich durch das derart zügellos dargestellte Mädchen in ihrer Autorität bedroht. Eltern schimpften über dieses ungepflegte rothaarige Geschöpf: was für ein grauenhaftes Vorbild für die eigene Tochter. Bis dato herrschte in deutschen Haushalten die Pädagogik der Gehorsamserziehung.
Die Dokumentation beleuchtet, welche Wirkung das Erscheinen des Buches in der Nachkriegszeit hatte. Welche Rolle spielte die Kinderbuchfigur Pippi für die Emanzipation der Frau? Wie hat die fiktive Figur die gesellschaftliche Diskussion beeinflusst oder die Pädagogik der antiautoritären Erziehung befeuert? Wie viel von ihrer Schöpferin Astrid Lindgren, der "Schwedin des Jahrhunderts", steckt in Pippi? Was machte dieses heute in über 70 Sprachen übersetzte Werk aus dem Leben der Autorin, die beim Versand des Ur-Manuskripts an den Verleger bat, er möge nicht das Jugendamt alarmieren? Der Film gibt Antworten.