Was ist Mythos, was Wahrheit im historischen Wechselspiel der Gemeinsamkeiten und Gegensätze von Deutschen und Franzosen? Was hat sich durch den Élysée-Vertrag verändert? Zuletzt prägten wieder Misstöne das Bild vom deutsch-französischen "Paar".
Mit einer Umarmung in eine neue Ära
Wenn heute von Spannungen zwischen Paris und Berlin die Rede ist, erweist sich das – zumindest aus historischer Sicht – als Klagen auf hohem Niveau. Der Standard gegenseitiger Abstimmung war über Jahrzehnte so hoch, dass jede Abweichung, und sei es die Absage eines Treffens, aufmerken lässt. Aber es gibt sie, die Differenzen, gerade auch im Umgang mit den Herausforderungen an das Europa der Gegenwart – angesichts des Ukrainekrieges. Ob Fragen des Umgangs mit Putin, das Verhältnis zu China, die finanzielle Bewältigung explodierender Energiekosten oder Atomkraft als Ersatzlösung. Die Suche nach deutsch-französischen Gemeinsamkeiten fiel schon leichter.
Mit Unterschrift und Umarmung bekräftigten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle 1963, was bereits im Gange war: der Aufbruch in eine neue Ära deutsch-französischer Beziehungen, nunmehr beglaubigt durch den Freundschaftsvertrag.
Spiegel europäischer Geschichte
Doch begannen die Beziehungen damals nicht bei null. Denn was die deutsch-französische Geschichte durch die Jahrhunderte bestimmte, waren keineswegs nur historische Abgründe, entsetzliche Kriege und ewige Rivalitäten. Es gab stets ein Wechselspiel – von Abgrenzung und Zuwendung, Abneigung und Faszination. Wenngleich nationalistische Agitation allzu oft dazu beigetragen hatte, die Bandbreite kultureller und politischer Wechselwirkungen auf einen einzigen Begriff zu reduzieren, die sogenannte Erbfeindschaft.
Die Beziehung zwischen Deutschen und Franzosen spiegelt europäische Geschichte in ihren guten und schlechten Tagen. Wesentlich wird der europäische Einigungsprozess dadurch bestimmt, wie einig sich die beiden Nachbarn sind.
So soll der Film Einblicke in eine vielschichtige und lehrreiche Vergangenheit vermitteln. Dabei zeigt sich: Nur miteinander und nicht gegeneinander sind nationale, europäische und globale Herausforderungen für beide Partner zu lösen, gerade auch in Zeiten der Krise.