Schon die Zaren gingen rigoros gegen jede Manifestation einer eigenen ukrainischen Identität vor. Die Sprache wurde verboten, alle Bestrebungen zu mehr Unabhängigkeit unterdrückt. Erst die Russische Revolution brachte die Ukraine auf den Weg der Eigenständigkeit.
Auf Widerstand folgen Repressionen
Zunächst wurde die Unabhängigkeitserklärung 1918 von den Bolschewiki blutig bekämpft, Kiew von der Roten Armee besetzt. Jeder, der noch öffentlich Ukrainisch sprach, riskierte, getötet zu werden. Alle ukrainischen Symbole wurden zerstört, sogar Straßenschilder auf Ukrainisch.
Dann durfte sich die Ukraine als Republik in die Sowjetunion einreihen - als Getreidelieferant und später als Waffenschmiede. Die ukrainische Landbevölkerung widersetzte sich den Vorgaben aus Moskau, daraufhin verschärfte die sowjetische Regierung die Repressionen.
Ukraine, Satellit ohne Macht
"Holodomor" bezeichnet den Teil der Hungersnot in der Sowjetunion in den 1930er-Jahren, der schätzungsweise vier Millionen Ukrainer zum Opfer fielen. Stalin benutzte die Ukraine als Satelliten ohne Macht – mit einem willfährigen Parteichef, Nikita Chruschtschow.
So kam es, dass die Wehrmachtssoldaten beim Überfall 1941 in großen Teilen der Ukraine als Befreier begrüßt wurden. Doch der Jubel verstummte bald, da die Nationalsozialisten alle Slawen als "Untermenschen" betrachteten und ebenfalls nur an der "Kornkammer" interessiert waren. Kiew wurde als letzte Großstadt der Sowjetunion erobert und erst Ende 1943 von der Roten Armee befreit.
Unabhängig nach Zerfall der Sowjetunion
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden der Ukraine neue Landesteile zugeteilt, zuletzt 1954 die Krim. Jahrzehntelang blieb es ruhig, aber mit dem Aufstieg von Michail Gorbatschow bildeten sich auch in der Ukraine wieder separatistische Bewegungen. Die Folge: die Erklärung der Unabhängigkeit nach dem Zerfall der Sowjetunion.
Putin betrachtet diese Entwicklung nach wie vor als größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Er wirft der damaligen Führung in Moskau vor, sie hätten "den Zusammenbruch des historischen Russlands, der UdSSR, auf dem Gewissen". In der Ukraine beginnt ein Stellvertreterkrieg zwischen dem westlich orientierten Teil des Landes und dem russlandhörigen Osten – zunächst auf der Straße und dann ab 2014 auch mit Waffengewalt.