Neuere Recherchen sprechen dafür, dass die unterirdischen Bauten bei St. Georgen an der Gusen nahe Linz entgegen bisheriger Annahmen bis zu 40 Kilometer Stollen umfassten und auch zur Geheimwaffen-Produktion dienten.
Dokumente verorten hier einen Teil der sogenannten Alpenfestung. Doch handelte es sich demnach nicht um die vor Kriegsende kursierende Vorstellung von einem waffenstarrenden Bollwerk in den Bergen, sondern um unterirdische Anlagen. Auf wie vielen Ebenen sollten hier tatsächlich Rüstungsgüter hergestellt werden? Welche geheimen Projekte wurden hier vorangetrieben? Fand hier auch Forschung für besonders vernichtende Waffen statt, worauf Aussagen von Zeitzeugen hindeuten?
"Wagenkontrollbücher" der Reichsbahn belegen, dass in den letzten Kriegsmonaten Hunderte von Eisenbahnwaggons nach St. Georgen an der Gusen geschickt wurden. Um welche Lieferungen handelte es sich dabei? Viele Eintragungen drehen sich um Technologie. Welche Güter wurden hier eingelagert? Zählte womöglich auch NS-Raubgut dazu?
Herrscher über die geheimen Rüstungs-Unterwelten war SS-General Hans Kammler, der auch für den mörderischen Einsatz von KZ-Häftlingen beim Bau der Stollen verantwortlich war. Gab es in dem Komplex bei Linz ein bislang unbekanntes unterirdisches Konzentrationslager - worauf amerikanische Quellen und Zeitzeugen-Aussagen hindeuten?
Luftbild-Aufnahmen, Augenzeugenberichte, Dokumente, Geoelektrik-Messungen und Experten-Aussagen ergeben ein Bild, das die Dringlichkeit einer gründlichen Erforschung der Standorte - auch durch Bodenuntersuchungen - vor Augen führt.