Öffentlich stand die Kaiserin im Schatten ihres Gatten Wilhelm II., doch hinter den Kulissen nahm sie Einfluss auf seine Entscheidungen, prägte und gestaltete das Kaiserreich mit - weit mehr als bekannt. Dabei sah sie sich zuallererst als Ehefrau und Mutter.
Bibelfest und einflussreich
An der Seite des sprunghaften und gelegentlich depressiven deutschen Kaisers Wilhelm II. gewann Auguste Victoria an Macht. Sie schirmte ihren Mann ab von liberalem Ideengut und verhinderte Reformen hin zu einer parlamentarischen Monarchie. Je mehr dem Kaiser die Fäden entglitten, desto mehr kämpfte die erzkonservative, bibelfeste Frau an seiner Seite für den Erhalt der in ihren Augen gottgewollten und -begnadeten Königsherrschaft.
Daneben engagierte sie sich als Landesmutter in besonderem Maße für kirchliche Einrichtungen, karitative Vereine und Institutionen. Auguste Victoria gründete die Evangelische Frauenhilfe und startete ein gigantisches Kirchenbau-Programm. Allein in den Arbeitervierteln Berlins entstanden 66 neue Kirchen, mit Gemeindehäusern und Kindergärten. "Kirchenjuste" nannte sie deshalb spöttisch der Volksmund.
Schauspielerin Sunnyi Melles und Tochter Leonille Wittgenstein schlüpften für den Film in die Rollen der reiferen und jungen Kaiserin. Interviews mit Preußenkenner und Biograf Jörg Kirschstein, Biografin Angelika Obert, Theologin Cornelia Radeke-Engst und Historiker Lothar Machtan erklären den Kontext.