Betty Taube spricht mit Psychologe Leon Windscheid über ein jahrelanges Tabuthema: die Alkoholsucht ihrer Mutter. Das Model wurde als Kind von ihrer suchtkranken Mutter vernachlässigt, lebte im Kinderheim. Ihre Mutter starb, während sie mit Heidi Klum für Germany‘s Next Topmodel drehte. Jahre später folgt der Zusammenbruch. Die heute 30-Jährige bekommt damals die Diagnose Depression.
Was ist Co-Abhängigkeit?
Wie präsent Sucht in den Köpfen und im alltäglichen Leben der Menschen ist, wird Leon bei einer Straßenumfrage klar. Ein Begriff, der dabei immer wieder auftaucht, ist das Konzept der „Co-Abhängigkeit“. Damit ist – je nach Definition - gemeint, dass neben der suchtkranken Person noch weitere Menschen, vor allem die Angehörigen, in die Abhängigkeit verwickelt sind und durch ihr Verhalten die Sucht des abhängigen Menschen noch bestärken. Leon trifft den Suchtforscher Prof. Johannes Lindenmeyer. Der ehemalige Leiter einer Klinik für Alkohol- und Medikamentenabhängige weiß, dass zu jedem süchtigen Menschen im Schnitt fünf Personen im Umfeld gehören, die von der Suchterkrankung mitbetroffen sind. Dennoch würde er diese Menschen niemals als „co-abhängig“ bezeichnen – die wissenschaftliche Haltbarkeit des Konzepts ist fraglich, da damit Angehörige gleichermaßen zu potenziell Kranken erklärt würden.
Trauma-Bonding heilen durch Vergebung?
Betty Taube hat ihre Kindheit und den Alkoholismus ihrer Mutter mittlerweile in einer Therapie aufgearbeitet und es geschafft, ihre Depression zu überwinden. Heute führt die Hobby-Rennfahrerin und -Pilotin ein glückliches Leben und schaut versöhnlich auf ihre Lebensgeschichte und ihre Mutter-Tochter-Beziehung zurück, wenngleich diese von „Trauma-Bonding“ geprägt war – einer traumatisierend toxischen emotionalen Verwicklung.
In der Terra Xplore-Reihe „Bestimmt deine Familie, wer du heute bist?“ ist Psychologe Leon Windscheid verschiedenen Kindheitstraumata auf der Spur – und wie man sich aus familiären Mustern befreien kann, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.