- Biologin Jasmina Neudecker begibt sich auf Spurensuche, welche Rolle Nähe zur Mutter, oder Vater, bei dem Überleben eines Frühchens hat. Was das Wort Känguruhen damit zu tun hat und wie sich Frühgeburten auf das Bindungsverhalten in der Entwicklungsphase eines Kindes auswirkt.
Eine handvoll Leben
Beim Beginn ihres Lebens wiegen sie nicht mehr als ein paar Hundert Gramm. Moderne Medizin sorgt jedoch dafür, dass ihre Überlebenschancen viel höher sind als noch vor 30 Jahren.
Die Frühchenstation der Kinderklinik Dritter Orden in Passau, ist einer der modernsten Kinderkliniken weltweit. Hier erfährt Jasmina hautnah, wie Mediziner um das Leben von Neugeborenen kämpfen. Zur Pflege der Frühchen gehört nicht nur die Versorgung in Hightechbrutkästen, sondern auch die Einbindung der Eltern: Denn inzwischen weiß man, wie wichtig die Nähe für das Überleben ist. Hier kommt auch das Känguruhen zum Einsatz und spezielle Rooming-in-Bereiche, in denen Eltern und Kinder nach der Geburt eine starke Bindung aufbauen können. Davon profitieren sowohl die Neugeborenen als auch die frischgebackenen Eltern, denn das hat enorme Auswirkungen auf das spätere Bindungsverhalten.
In Zukunft nur noch eine künstliche Gebärmutter?
Einen Schritt weiter gehen Forschende der RWTH Aachen: Im Rahmen des Forschungsprojekts "Perinatal Life Support" wird dort an einer künstlichen Gebärmutter geforscht. In ihr könnten Extremfrühchen bis zum eigentlichen Geburtstermin geschützt heranwachsen und so ihrer Überlebenschancen drastisch erhöhen. Könnte so die Zukunft der Frühchenmedizin aussehen?
Wie sich das auf die Entwicklungsphasen auswirkt, erfährt Jasmina von der Entwicklungspsychologin Sonja Engler-Plörer. Sie erklärt, was neben den biologischen und medizinischen Voraussetzungen für die Allerkleinsten wichtig ist, um gut in das neue Leben zu starten.
Stab
- Moderation - Jasmina Neudecker