Jeder Mensch macht Fehler. Oft quälen uns dann Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen, Bedauern in Form von Traurigkeit und Reue. Leon Windscheid möchte mehr über die Psychologie der Schuldgefühle wissen, wie man einen gesunden Umgang mit Schuld findet – und ob Schuldgefühle loswerden überhaupt erstrebenswert ist.
Leon besucht den 34-jährigen Nico in der Justizvollzugsanstalt Geldern. Nico hat gewerbsmäßigen Betrug begangen und muss nun mit seinem Schuldgefühl leben. Durch die Haft konnte Nico einen Kreislauf aus Drogensucht und Kriminalität durchbrechen. Schuldig fühlt er sich vor allem gegenüber seiner Familie. Sein sechsjähriger Sohn muss derzeit ohne ihn aufwachsen. Das belastet ihn.
Gut mit Schuldgefühlen umgehen
Die Forschung weiß, dass Schuldgefühle etwas Positives haben können. Fehler einzugestehen, entlastet. Menschen fühlen sich danach in der Regel besser.
Die Entwicklungspsychologin und klinische Psychologin, Prof. Tina Malti, forscht zum Thema Moralentwicklung an der Universität Leipzig. Dabei hat sie dokumentiert, wie uns Schuldgefühle dazu bringen, Gutes zu tun. Sie seien sogar in der Lage, einen Mangel an Empathie auszugleichen. Wir versuchen, das Falsche wiedergutzumachen. Schuldgefühle machen uns sozial. Tina Malti ist überzeugt: "Wir brauchen empathischere oder schuldfähigere Zivilisationen, um die großen Probleme in der Welt angehen zu können."
Auch Nico kann immer besser mit seiner Schuld leben. Wie der Aufenthalt im Gefängnis ihm dabei geholfen hat – das erzählt er Leon Windscheid und auch, wofür er heute dankbar ist.
Stab
- Moderation - Leon Windscheid