Auf der abgelegensten Forschungsstation Grönlands untersucht die Meeresbiologin Antje Boetius die Klimageschichte des Planeten. Denn: Am Beginn der menschlichen Überlebensgeschichte steht die Anpassung des genetischen Erbes an die Entwicklung des globalen Klimas. In Eiskernen sind klimatische Umschwünge und geologische Katastrophen wie Vulkanausbrüche festgehalten.
Durchbruch in der Paläoarchäologie
Harte Bedingungen für die vielen Menschenarten, die es einst gab. Wie diese jahrtausendelange Anpassungsgeschichte zu einem Gen-Booster in der Frühgeschichte wurde, belegt ein Durchbruch der Paläoarchäologie: In einer sibirischen Höhle wurde eine bis dahin unbekannte Menschenart gefunden. Ihre Gene trägt der heutige Mensch immer noch in sich.
Der Frage, wie die Überlebensstrategien des Homo sapiens in extremen Naturräumen aussehen, geht Antje Boetius unter anderem ebenfalls auf Grönland nach. Neue Arbeiten zeigen auf, wie weitreichend die Mensch-Tier-Kooperation wirklich war. In den heißen und trockenen Wüsten hingegen haben Menschen ganz andere Methoden entwickelt, um zu bestehen. Erfolgreiches Beispiel: das System Oase. Alle Oasen sind künstliche, von Menschen geschaffene Überlebensorte. Antje Boetius folgt dem Weg des Wassers im ältesten, durchgehend bewohnten Ort Arabiens, der Oase Balad Sayt im Oman.
Nautische Meisterleistung
Ein Naturraum, den Menschen später erforschten, war der gigantische Pazifik. In den endlosen Weiten Inseln und Atolle zu finden, erforderte eine nautische Meisterleistung. Wie das Wissen der Seefahrt mit den Überlebensstrategien auf winzigen Atollen zusammenhängt, erforscht Antje Boetius auf den Cook Islands. In den Regenwäldern bringen neueste bildgebende Verfahren die wahren Dimensionen vergangener Metropolen zum Vorschein: Über Jahrhunderte haben diese urbanen Zentren mitten in Wäldern existiert, Hunderttausende Menschen lebten dort.