Monster und Mythen

Interviews

• Was sind Monster, Einhörner und Drachen?

  Was sind eigentlich Monster? Worin besteht der Unterschied zwischen westlichen und östlichen Drachen - und was hat es mit dem Mythos Einhorn auf sich? Fragen an Germanist Rudolf Simek und Historiker Bernhard Scheid.

  Was sind Monster, Einhörner und Drachen?

• Von Fabelwesen und Fossilien

  

  Interview mit der Historikern Dr. Adrienne Mayor
  
  Welche Verbindung gibt es zwischen Fossilienfunden und mythischen Fabelwesen?
  Ich glaube sicher, dass es da eine Verbindung gibt. Es existieren eine Reihe überzeugender Beweise dafür, dass in vielen Fällen die Entdeckung eindrucksvoller versteinerter Überreste von lange ausgestorbenen Kreaturen eine Rolle bei der Entstehung von Mythen über Monster, Drachen und Riesen spielte. Leider werden wir aber nie endgültig herausfinden können, was zuerst da war: Stand der Fund besonders auffälliger Überreste, gigantischer Zähne, enormer Knochen und ungewohnter Formen ganz am Anfang des Mythos – oder gab es zuerst die Mythen, denen man dann die Funde zuordnete, um sie zu erklären. Eine Verbindung besteht zumindest schon sehr lange.
  
  In der Forschung wird häufig angezweifelt, dass Menschen in der Antike oder im Mittelalter Fossilien überhaupt als Überreste von Lebewesen erkennen konnten. Wie deutete man damals zum Beispiel einen Mammutknochen?
  Die Leute in der Antike wussten natürlich nicht, was Fossilien sind. Die Griechen zum Beispiel glaubten, dass ihr Land von enormen, bizarren Kreaturen bevölkert gewesen war, lange bevor der Mensch auftauchte. Sie sahen die gewaltigen Überreste prähistorischer Tierarten als Beweis dafür an. Man muss sich vorstellen, dass die größten Tiere, die Griechen und Römer im Alltag sahen, Pferde waren. Wenn sie also die Überbleibsel eines Mammuts fanden, verstanden sie zumindest, dass sie von einem Wesen stammten, das viel größer war als alles, was sie kannten.
  
  Wenn Menschen heute etwas Außergewöhnliches entdecken, dann posten sie ein Foto im Internet. Wie gingen die Menschen der Antike mit einem außerordentlichen Fund um?
  Man muss sich mal in einen Bauern aus der Zeit Homers hineinversetzen, im 8. Jahrhundert vor Christus: Er pflügt also seinen Acker und findet dabei einen Oberschenkelknochen. Er erkennt sehr gut, was das ist, aber der Knochen ist sogar größer als er selbst. So etwas wirft man nicht einfach weg. Man versucht, eine Erklärung zu finden. Die Griechen und Römer schätzten solche Funde. Sie waren, wie gesagt, der Beweis für all die Helden, Titanen und Monster, die ihr Land im Golden Zeitalter der Mythologie bevölkert haben sollen. Die Menschen sammelten solche Fossilien und brachten sie in ihre Tempel.
  
  Wenn diese Riesenfossilien so beliebt waren, wieso finden wir sie dann nicht in den antiken Ausgrabungsstätten?
  Ich kenne zwei Beispiele für Fossilien, die in der Antike gesammelt und später von Archäologen wiederentdeckt wurden. Beiden hat man wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Eines von ihnen war in den 1970er Jahren von einem amerikanischen Archäologen-Team in Megalopolis, einer Grabungsstätte im Süden Griechenlands, gefunden worden. Das Fossil war kurz nach seiner Entdeckung lange verschwunden und ist erst in den 1990ern in irgendeinem Karton im Keller wiederentdeckt worden. Heute befindet es sich wieder in Griechenland, in einem Museum ganz in der Nähe des ursprünglichen Fundortes. Das andere Beispiel ist leider immer noch „verlegt“. Die Fossilien waren 1988 von einem deutschen Archäologen in einem Hera-Tempel auf der Insel Samos ausgegraben worden. Sie gehörten zu den Wunderdingen, die dem Altar der Göttin Hera geweiht waren. Man vermutet, dass die Fossilien von einem Elefanten-Vorfahren aus dem Pleistozän stammen. Ich hoffe, es taucht auch wieder auf.
  
  Gibt es außer Fundstücken in antiken Heiligtümern noch weitere Hinweise darauf, dass Fossilien und Fabelwesen etwas miteinander zu tun hatten?
  Hinweise findet man auch in antiker Kunst und Literatur. Es gibt beispielsweise eine korinthische Vase aus dem 6. Jahrhundert vor Christus, die belegt, dass die Menschen der Antike fossile Knochen nicht nur genau betrachteten, sondern auch dazu benutzten, ihre Mythologie zu erklären. Es handelt sich bei dem Stück um die Darstellung des Ungeheuers von Troja. Es bedrohte die trojanische Bevölkerung bis Herakles kam und die Stadt rettete. Auf der Vase sieht man wie Herakles mit dem Bogen auf das Monster schießt, das in diesem Fall allerdings ein riesiger Schädel ist. Ich zeigte ein Bild der Vase einem Paläontologen und er war ganz begeistert, wie naturgetreu die Zeichnung war. Die Zähne deuteten nach vorn, von der Nasenhöhle war ein Stück abgebrochen, wie es bei einem Fossil im Boden der Fall wäre. Man kann die hintere Seite des Schädels sehen und Ringe um die Augen herum. Das ist besonders interessant, denn sie beweisen, dass der Künstler versuchte, ein Monster aus verschiedenen Fossilien zusammen zu setzen. Diese Art Augen gibt es nur bei Dinosauriern, Echsen oder Straußen. Ansonsten ist der Schädel aber der eines frühen Säugetiers. Der Künstler hat also ein Komposit-Monster geschaffen. Die meisten Monster, die wir kennen, sind Mischwesen aus verschiedenen Arten.
  
  Heißt das, dass Künstler und Geschichtenerzähler sich ihre Monster anhand von Fossilien zusammenbastelten?
  Nicht unbedingt. Ich möchte dazu ein weiteres Beispiel nennen. Herodot war ein ziemlich wissbegieriger griechischer Schriftsteller, der im 5. Jahrhundert vor Christus lebte. Als er von fliegenden Schlangen in Ägypten hörte, reiste er persönlich an den Fundort, um die Geschichte zu untersuchen. Er war ein skeptischer und neugieriger Mann. Häufig brachte er Zweifel zum Ausdruck, wenn ihm wieder einmal eine unerklärliche Geschichte zugetragen wurde. Aber bei dieser Sache, war er wohl davon überzeugt, dass etwas dran sein könnte. Er sprach also vor Ort mit Zeugen, die ihn zu einem Tal in der Wüste führten und ihm haufenweise Skelette von Wesen zeigten, die sie als fliegende Schlangen bezeichneten. Wir wissen nicht, wie groß diese Skelette waren oder worum es sich bei den Überresten wirklich handelte. Aber die Beschreibung klingt sehr nach einer Fossilienfundstätte mit einer großen Menge von völlig unbekannten Skeletten. Möglicherweise handelte es sich um fliegende Reptilien, vielleicht Dinosaurier, die Flügel mit Membranen besaßen. Auf jeden Fall ist das eine ganz eindrucksvolle Geschichte aus der Antike. Die Ägypter wussten natürlich nicht, von welchen Tieren die fossilisierten Skelette stammten und interpretierten sie deshalb als fliegende Schlangen. Eigentlich schon ganz schön nah dran. Paläontologen, die heute in Ägypten arbeiten, finden immer mehr Dinosaurierfossilien, darunter auch fliegende Reptilien. Es kann also gut sein, dass Herodot so etwas gesehen hat.“
  
  Die Fragen stellten Ruth Omphalius und Carsten Gutschmidt

  Bildquelle: ZDF

• Was sind Chupacabras?

  

  Interview mit der Tiermedizinerin Dr. Sharman Hoppes
  
  Sie sind Veterinärmedizinerin und lehren an der Texas A&M University. Mit Tieren kennen Sie sich also wirklich sehr genau aus. Was ist ein Chupacabra?
  Die meisten Tiere, die für Chupacabras gehalten werden, werden als haarlose Wesen mit einer dunklen und sehr dicken Haut beschrieben. Sie haben angeblich verlängerte Zähne und überlange Krallen. Oft hört man auch, dass sie vorstehende Zacken oder Dornen auf dem Rücken hätten. Meiner Meinung nach ist der Chupacabra ein mythisches Wesen, das die Leute seit Jahren immer wieder in ganz gewöhnlichen Tieren wiederzuerkennen glauben. Wenn man sich die Literatur anschaut und dann einen Blick auf einige dieser so genannten Chupacabras wirft, dann wird schnell eines klar. Ganz offensichtlich haben die Leute Tiere beobachtet, die so abnormal aussahen, dass sie sie nicht mit irgendeiner bekannten Spezies in Verbindung bringen konnten. Im Volksglauben gab es vorher schon diese Vorstellung vom Chupacabra, also nannten sie ihre Beobachtung so. Aber ich vermute, dass immer reale Tierarten Vorbild gewesen sind.
  
  Haben Sie schon mal einen solchen Chupacabra gesehen?
  Es gab ein Tier, das uns aus der Gegend von Dallas gebracht wurde. Es hatte sich in einer Scheune blicken lassen und war den Farmern irgendwie aggressiv erschienen. Also sind die Leute des Sheriffs hingefahren und haben es erschossen. Es handelte sich auch in dem Fall um ein haarloses Tier mit wirklich dicker Haut. Insgesamt war es ziemlich dunkel und ähnelte wirklich keinem normalen Lebewesen. Deshalb haben sie mich angerufen. Sie fragten mich, ob ich ihnen helfen könnte und schickten mir Fotos. Als ich sie anschaute, wollte ich das Tier auf jeden Fall mit meinen eigenen Augen sehen. Ich bat sie, es mir vorbeizubringen. So konnte ich es persönlich untersuchen und eine komplette Autopsie vornehmen. Es hatte eine sehr dicke Haut und Krusten überall an den Ohren und im Gesicht. Außerdem war es ziemlich abgemagert. Ich konnte gut verstehen, dass jemand, der dieses Wesen ohne anatomisches Wissen anschaut, durch sein Aussehen irritiert ist. Es sah alles andere als normal aus. Natürlich erkannte ich sofort, dass es sich um einen Hundeverwandten handelte.
  
  Sind Chupacabra also einfach nur Hunde?
  Hunde, Wölfe, Koyoten, sogar Waschbären wurden schon als Chupacabras bezeichnet. Meiner Erfahrung nach sind Chupacabras in der Regel sehr kranke Tiere, die kurz davor sind zu sterben. Wenn sie gefunden werden, sind sie meist mehr tot als lebendig und hätten auch nicht überlebt, wenn sie nicht von irgendjemandem erschossen worden wären. Wahrscheinlich haben sie sich überhaupt menschlichen Siedlungen genähert, weil sie versucht haben, leichter an Nahrung zu kommen. Es ist ziemlich schwer, in der Wildnis Beute zu fangen. Viel einfacher lassen sich da eingesperrte Hühner jagen. Aber selbst wenn das klappt, sind viele dieser Tiere zu schwach, um die Beute dann auch noch zu fressen.
  
  Stimmt es denn, dass diese „Chupacabras“ ihrer Beute das Blut aussaugen? Das gab ihnen schließlich ihren Namen: „Ziegensauger“.
  Für ein Tier, das so groß ist, wie der Chupacabra in der Regel beschrieben wird, ist es nicht möglich, allein durch Bluttrinken zu überleben. So ein Tier muss andere Nahrung zu sich nehmen. Leider ist es für Menschen, die darin keine Erfahrung haben, kaum zu bestimmen, ob ein totes Tier blutleer ist. Wenn das Blut nicht offensichtlich herausquillt, heißt das nicht, dass keines da ist. Die meisten Untersuchungen an den Opfern von so genannten Chupacabras ergaben, dass sie nicht ausgeblutet waren.
  
  Und was hat die Tiere so zugerichtet, dass sie ganz anders aussehen und leben als jedes andere Raubtier?
  Eine Krankheit erklärt alle Besonderheiten des Chupacabras sehr gut: die Räude. Und tatsächlich haben wir festgestellt, dass einige der getöteten Tiere mit der Räudenmilbe infiziert waren. Stecken sich Haustiere wie Katzen oder Hunde mit dem Parasiten an, werden sie von ihrem Besitzer zu einem Tierarzt gebracht lange bevor sie all ihre Haare verlieren. In der freien Natur ist das nicht so. Einige Tiere werden die Milben nach einer bestimmten Zeit wieder los und merken vielleicht nicht mal viel von dem vorübergehenden Befall. Andere leiden aber vielleicht noch unter anderen Parasiten oder verdeckten Krankheiten. Sie schaffen es auch ohne Milben gerade so von Tag zu Tag zu überleben. Das sind die Tiere, bei denen der Milbenbefall extrem werden kann. Der Juckreiz ist enorm. Die Milben beißen in die Haut, und dann kratzen sich die befallenen Tiere, reiben sich und lecken an den wunden Stellen. Das führt zu kahlen Stellen, und dann erleiden sie sekundäre Infektionen, die zu noch mehr Haarverlust führen. Im Verlauf dieses Prozesses wird die Haut dicker, und es kommt zu einer Hyperpigmentierung. Deshalb sind diese Tiere so dunkel und sehen so aus, als hätten sie eine Elefantenhaut.
  
  Das erklärt aber noch nicht die übergroßen Krallen und Rückstacheln. Haben Sie auch dafür eine Erklärung?
  Rückenstacheln werden oft in Chupacabra-Beschreibungen genannt. Das ist etwas, was den Leuten außergewöhnlich vorkommt. Betrachtet man sich zum Beispiel das Skelett eines Waschbären, dann sieht man, dass die Dornfortsätze der Halswirbel ziemlich weit vorragen können. Bei einem gesunden Tier wären sie von Muskeln umgeben und schließlich von einem dichten Fell verdeckt. Bei einem kranken Tier werden auch die Muskeln abgebaut, und das Haarkleid fehlt. Die Dornfortsätze treten unter der Haut deutlich hervor und sehen merkwürdig aus. Ich kann schon verstehen, dass sie den Leuten auffallen. Auch was die Krallen betrifft, ist es so, dass sie bei einem gesunden Tier gar nicht komplett zu sehen sind, sondern das Fell einen Teil verbirgt. Fehlen nun die Haare, wirken die Krallen viel länger als normal. Außerdem sind diese kranken Tiere lange nicht so aktiv, wie sie es im gesunden Zustand wären. Wir kennen das bei Haushunden, die zu wenig Auslauf haben. Ihre Krallen wachsen auch, wenn sie nicht abgelaufen werden, dann müssen sie beim Tierarzt geschnitten werden. In der freien Natur sieht man so etwas extrem selten, weil sich gesunde Tiere ausreichend bewegen. Die kranken tun das allerdings nicht, sondern verstecken sich die meiste Zeit über irgendwo.
  
  Dann sind Chupacabras also weniger gruselige Monster als vielmehr bemitleidenswerte kranke Kreaturen?
  Oh, ja. Da glaube ich auf jeden Fall! Die eigentlichen Monster heißen Sarcoptes-Milben, sind nicht mal einen Millimeter groß und gehen wirklich unter die Haut.
  
  Das Interview führte Carsten Gutschmidt.

  Bildquelle: ZDF

Literaturtipps

• Monster - Dämonen, Drachen & Vampire

  Christopher Dell
  Monster - Dämonen, Drachen & Vampire - Ein Bestiarium
  Brandstätter Verlag (2010)
  
  Für den Kunsthistoriker und Schriftsteller Christopher Dell repräsentieren die Monster einen Teil der Welt, den der Mensch nicht verstehen kann und der ihm Angst macht: das Chaos. Monster, so gruselig sie auch immer sein mögen, geben dem Schrecken aber immerhin eine Form, so dass man sie bekämpfen und besiegen kann. Mithilfe dieses psychologischen Ansatzes versucht der Autor zu erklären, warum es in allen Epochen und in ganz unterschiedlichen Kulturen immer Monster gegeben hat. Positiv an diesem reich illustrierten Band ist auch, dass den antiken und mittelalterlichen Monstern des Westens ein mindestens ebenso breites Spektrum an asiatischen Artgenossen an die Seite gestellt wird. Leider blieben die bizarren Ungeheuer Afrikas und Australiens unerwähnt.

• Von Drachen, Yetis und Vampiren

  Harald Gebhardt/Mario Ludwig
  Von Drachen, Yetis und Vampiren
  BLV-Verlag (2005)
  
  Drachen gibt es doch gar nicht! So könnte man meinen. Laut Harald Gebhardt und Mario Ludwig begegnen wir ihnen jeden Tag, meist ohne es zu bemerken. Spannend und ausführlich berichten die beiden Autoren über die verschiedenartigsten sagenhaften Wesen, deren Spuren in Kunst, Architektur und im Kino zu finden sind. Dabei spekulieren sie bei jedem einzelnen, welches Körnchen Wahrheit wohl die Fantasie der Menschen dazu gebracht haben könnte, sie zu ersinnen. Waren es Mammutknochen, die man sich in der Antike nur als Überreste von Riesen erklären konnte? Standen Elefantenschädel am Beginn der Zyklopen-Geschichten? Von Homer bis zu den wissenschaftlichen Untersuchungen der Gegenwart, von der Bibel bis zum modernen Manga spüren die Autoren dem Monströsen nach, das uns noch immer umgibt.

• Bestiarium – Zeugnisse ausgestorbener Tierarten

  Luc Semal
  Bestiarium – Zeugnisse ausgestorbener Tierarten
  Haupt Verlag (2014)
  
  Bei diesem großformatigen Bildband von Luc Semal geht es nicht um Monster im engeren Sinne, sondern um Tiere, die tatsächlich existiert haben und teilweise wegen ihrer Seltenheit als Fabelwesen interpretiert wurden. Auf 170 Seiten stellt der Autor rund 80 Tiere vor, die von der Erde verschwanden, seit der moderne Mensch existiert. Die Doppelseiten zeigen links zoologische Beschreibungen und Informationen zu ihrem Leben und ihrem Untergang, während auf der rechten Seite hochwertige Fotos von den jeweils letzten ihrer Art – entweder ausgestopft oder als Knochen – den Verlust dokumentiert.  

• Monster im Mittelalter

  Rudolf Simek
  Monster im Mittelalter - Die phantastische Welt der Wundervölker und Fabelwesen
  Böhlau (2015)
  
  Wenn sich jemand mit Fabelwesen auskennt, dann ist das Rudolf Simek, der auch im Terra X Film genau erklärt, was von Drachen und Einhörnern zu halten ist. In seinem Buch beschäftigt er sich allerdings vor allem mit den Ursprüngen des Monströsen. Im Mittelalter hatte man nämlich eine völlig andere Vorstellung von Monstern. Statt in der Welt der Tiere suchte man das Monströse immer beim Menschen. Körperliche Deformationen wie sie Zyklopen, Hundsköpfigen oder gar Kopflosen angedichtet wurden, standen im Vordergrund. Auch Mischwesen zwischen Menschen und Tieren gehörten damals zu den Monstern, zum Beispiel Sirenen, Kentauren, Meerritter und Meermönche. Auch einige tierische Meeresbewohner wurden als Monster bezeichnet, während Drachen, Greifen oder Einhörner nicht dazu zählten. Rudolf Simek nimmt den Leser mit in die Welt der mittelalterlichen Monster, die uns heute ebenso fremdartig erscheint wie Leben auf fremden Planeten.

• Sendungsinformation

  Erstausstrahlung ZDF
  
  Monster und Mythen
  18. November 2018, 19.30 Uhr
  
  Film von Ruth Omphalius und Carsten Gutschmidt
  
  Redaktion TV Ricarda Schlosshan
  Redaktion Online: Michael Büsselberg