Zu allen Zeiten haben die Menschen höheren Wesen Opfer dargebracht. Spuren vor- und frühgeschichtlicher Kulte sind in ganz Deutschland und in angrenzenden Gebieten zu finden. Wissenschaftler sind diesen heiligen Plätzen mit modernster Technik auf der Spur. Der Schleswiger Archäologe Dr. Timo Ibsen reist durch Deutschland auf der Suche nach Kultstätten, und findet auch Spuren von Menschenopfern und Kannibalismus. Es ist eine Reise durch die Jahrtausende, von der Steinzeit bis zum Beginn der Christianisierung.
Quellen, Berge, ungewöhnliche Felsformationen, Höhlen, Waldlichtungen: Sie alle können als Kultplätze fungieren. Steinzeitmenschen, Kelten, Gallier, Römer sowie frühe Christen, alle haben in Deutschland heilige Plätze gefunden und dort ihre Spuren hinterlassen. Von Helgoland bis nach Bayern ist unsere Heimat voll von ungewöhnlichen Orten, an denen unsere Vorfahren Kraft tankten, den Göttern dankten, oder Kontakt mit dem Jenseits suchten.
Kraftorte für besondere Energien
Einige dieser Heiligtümer, Kult- oder Opferplätze sind seit langem bekannt, andere wurden erst in den vergangenen Jahren identifiziert und an so manchem warten noch spannende neue Entdeckungen. Zu erkennen sind sie nicht nur an ihrer geografischen Lage, oder besonderen Naturformationen, sondern oft auch durch künstliche Markierungen, wie Steinwälle oder Holzpfähle. Die Variationsmöglichkeiten sind dabei so vielfältig wie die Orte selbst. Ihnen allen gemein ist, dass unsere Ahnen dort besondere Energien vermuteten.
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So dienten Höhlen seit ältester Zeit nicht nur als Zuflucht sondern offensichtlich auch als magische Orte, wie es zahlreiche steinzeitliche Funde nahelegen. Im Karstsystem der Schwäbischen Alb wurden bereits 1939 Bruchstücke einer Elfenbeinstatuette entdeckt. Doch erst durch weitere Funde in der jüngsten Vergangenheit konnte der sogenannte Löwenmensch eindeutig identifiziert werden. Ein Mischwesen, halb Mensch, halb Tier. Die Beantwortung der Frage, ob es sich dabei um einen Gott oder Priester handelte, steht jedoch noch aus.
Hinweise auf Kannibalismus?
20.000 Jahre nachdem ein früher Künstler den Löwenmenschen schnitzte, wurden ein paar hundert Kilometer weiter nördlich, in einer anderen Höhle offensichtlich Menschen geopfert. Unter dem sagenumwobenen Kyffhäuser wurden Skelettreste von mindestens 130, zumeist jugendlichen Opfern gefunden. Die Knochen weisen Schlag-, Schnitt- sowie Verbrennungsspuren auf. Ganz ähnliche Funde aus dem 1.Jahrtausend v.Chr. hat man in eigens ausgehobenen Opferschächten im brandenburgischen Lossow gemacht. Hinweise auf Kannibalismus in Deutschland, oder „nur“ ein Opfer für die Götter?
Ganz eindeutig ist hingegen das Quellheiligtum im Pfälzischen Kindsbach. Schon die Kelten und Römer nutzten das Wasser des Gutenborn zu Heilzwecken.
Überall, wo Menschen siedeln, hinterlassen sie Spuren ihres Glaubens. Die Bandbreite reicht von zerbrochener Keramik, über rituell bestattete Waffen und Votivgaben bis hin zu ganzen Tempeln, Heiligtümern. Die Relikte erlauben nicht nur tiefe Einblicke in die Glaubenswelten unserer Vorfahren, sondern zeigen auch erstaunlich oft eine Kontinuität bis weit in die Gegenwart.Reise quer durch Deutschland
Der Archäologe Dr. Timo Ibsen vom Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie begibt sich auf die Suche nach den magischen Orten unserer Heimat. Seine Reise führt per Faltboot, Jeep oder aufblasbaren Zeppelin quer durch Deutschland. Terra X begleitet den Wissenschaftler bei seinen Unternehmungen, vom Tauchgang zu einem alten Flussheiligtum in Mecklenburg-Vorpommern bis hin zum Erklettern von Kultfelsen in Bayern. Neue Funde aus archäologischen Grabungen sowie der Einsatz moderner Technologien machen dabei deutlich, warum bestimmte Orte zu Kultplätzen wurden und die Faszination zum Teil bis heute anhält.
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