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Große Völker 2: Die Araber

Als Förderer der Wissenschaften haben die Araber Europa im ausgehenden Mittelalter entscheidend verändert. Ihre Errungenschaften stehen im Mittelpunkt dieser Folge "Große Völker".

Videolänge:
43 min
Datum:
30.10.2016
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 30.10.2026

Als Förderer der Wissenschaften haben die Araber Europa im ausgehenden Mittelalter entscheidend verändert. Ihre Errungenschaften stehen im Mittelpunkt dieser Folge "Große Völker".

Ab dem 8. Jahrhundert gelangt das Wissen der Antike und des Alten Orients nach Europa. Ob in der Heilkunst, der Mathematik, der Astronomie oder der Philosophie – die arabischen Gelehrten sind ihrer Zeit weit voraus und prägen unsere Welt bis heute.

Mohammed eint die Stämme

"Araber" werden im 9. Jahrhundert vor Christus erstmals die Stämme genannt, die schon seit jeher die arabische Halbinsel bewohnen. Das Wort ist vermutlich von "abara" abgeleitet, was im Arabischen und Hebräischen "umherwandern" bedeutet. Tatsächlich sind damals viele Menschen Nomaden. Andere dagegen sind sesshaft geworden - wie im legendären Königreich von Saba, das durch die Einnahmen aus dem Handel mit Weihrauch und Myrrhe zu Reichtum und Macht gelangt.

Trotzdem spielen die Araber auf der großen Weltbühne lange keine Rolle. Sie sind zerstritten, außer ihrer Sprache verbindet sie wenig. Kein gemeinsamer Staat oder Führer eint sie. Noch um 600 nach Christus, als in Deutschland Mönche und Bauern leben und die Könige der Merowinger über die Franken herrschen, spricht kaum ein Mensch von den Arabern. Das ändert sich erst mit dem Religionsgründer Mohammed. Nach Visionen in der Wüste bekehrt er in Mekka und Medina tausende Menschen, schafft die Vielgötterei ab und eint alle arabischen Stämme im Glauben an den einen Gott: Allah.

Aus Wüstennomaden werden Weltherrscher

Mohammeds Nachfolger erobern in nur einem Jahrhundert ein Reich, das von Indien über ganz Nordafrika bis nach Spanien reicht. Bald sind etwa 60 Millionen Menschen ihre Untertanen. Aus Wüstennomaden sind Weltherrscher geworden. Und die Kalifen wissen: Wenn sie diese Rolle ausfüllen wollen, müssen sie sich das Wissen der Welt aneignen. Sie brauchen Mathematiker, um ihre Verwaltung zusammenzuhalten und gewaltige Bauten zu konstruieren. Mediziner, um Leben zu retten und ihre Eliten gesund zu halten. Techniker, Mechaniker und Landwirtschaftsexperten. Wer viel weiß, sind sie überzeugt, wird Erfolg haben.

So beginnt von Bagdad bis Córdoba die Blütezeit der arabischen Wissenschaft. Kalifen füllen ihre Bibliotheken mit dem Wissen der Inder, Perser, Griechen und Römer. Sie nehmen Philosophen, Übersetzer, Mediziner, Astronomen, Dichter und Sänger in ihre Dienste. Ob im "Haus der Weisheit" in Bagdad oder an den Medizinschulen Córdobas - oft arbeiten Christen und Juden, Perser, Turkmenen und Nordafrikaner gemeinsam. Es ist eine Zeit der intensiven Forschung, der Innovationen und Sammlerleidenschaft. Die Gemeinschafssprache, die alle Gelehrten nutzen, ist nun nicht mehr Griechisch oder Latein, sondern Arabisch.

Arabische Wissensschätze in Europa

Doch dieses goldene Zeitalter endet schon bald. Äußere Feinde und innere Streitigkeiten zerrütten das arabische Reich. Die Weltoffenheit des jungen Islam wird abgelöst von einer Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln und eine konservative Auslegung des Glaubens.

Nach der Rückeroberung Spaniens durch die Christen geschieht in Andalusien etwas Einzigartiges: Die Wissensschätze der Araber werden ins Lateinische übersetzt und in ganz Europa verbreitet. Die Menschen beginnen, die indischen Zahlen zu benutzen, die wir heute "arabische" nennen. Sie lernen eine fortschrittliche Medizin und nicht zuletzt die antiken Klassiker kennen - von Aristoteles bis Pythagoras. Europa erfährt einen Quantensprung des Wissens, der die rege Forschungstätigkeit der Renaissance maßgeblich beeinflusst.

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