Geologen beschreiben sie einfach als „Felsknicks im Längsprofil von Flüssen“. Aber natürlich sind Wasserfälle viel mehr als das: Sie sind überwältigende Natur-Schauspiele und wertvoller Lebensraum für seltene Tiere.
Überleben Fische den Sturz?
Dafür reist Uli Kunz ins südliche Afrika. Hier, an der Grenze von Simbabwe und Sambia, stürzt der Sambesi über hundert Meter in eine schmale Schlucht und bildet dabei den breitesten Wasser-Vorhang der Welt: die gewaltigen Victoriafälle. Tag und Nacht steigt eine riesige Gischtwolke auf, die an klaren Tagen in über zwanzig Kilometern Entfernung zu sehen ist. Uli Kunz erforscht, wie der permanente Sprühregen einen artenreichen Regenwald entstehen ließ. Und er beantwortet Fragen, die sich wohl jeder Besucher von Wasserfällen schon gestellt hat: Stürzen Fische die Fälle hinunter und wenn ja – überleben sie den Sturz? Und wie nahe kann man eigentlich an die Fallkante eines Wasserfalls heranschwimmen?
Auf Sizilien spürt Uli Kunz dem Rätsel eines der größten Wasserfälle der Geschichte nach. Vor Millionen von Jahren riegelte die Landbrücke von Gibraltar den Atlantik vom Mittelmeer ab. Dieses trocknete aus und hinterließ eine bis zu zwei Kilometer mächtige Schicht aus Salz. Uli befährt einen Salzstock und wirft einen Blick in die Vergangenheit der Erde. Dabei findet er heraus, wie vor sechs Millionen Jahren, als sich das Mittelmeer wieder füllte, ein gigantischer Wasserfall entstand.
Kreisrunde Regenbogen
Wasserfälle sind nicht nur Naturphänomene, sondern auch wichtige Energielieferanten, zudem Besuchermagnete und Einkommensquellen. Eines der bekanntesten Beispiele: die Niagara-Fälle in Nordamerika. Fast nichts ist an ihnen noch natürlich: Die Wassermenge wird je nach Touristenaufkommen reguliert, manchmal wird der riesige Wasserfall für Reparaturen einfach trockengelegt. Trotzdem finden Millionen Menschen die Niagara-Fälle nach wie vor faszinierend, und manchen verleiteten sie zu Leichtsinn: Immer wieder ließen sich Menschen in Fässern die Niagara-Fälle hinabstürzen – mit unterschiedlichem Erfolg.
Auch Uli Kunz wagt ein riskantes Abenteuer: Per Slackline traut er sich über die tosenden Victoriafälle, einhundert Meter über dem Sambesi. Sein Ziel dabei ist es, an einen Ort zu gelangen, an dem noch weniger Menschen waren als auf dem Mond: in die Mitte der Wasserfälle. Denn nur hier kann er ein Phänomen bewundern, das kein Mensch vom festen Boden aus erkennen kann: einen riesigen, kreisrunden Regenbogen.