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Ein Tag in Köln 1629

Ein Tag im Leben der Hebamme Anna Stein

Der Alltag der Hebamme Anna Stein steckt voller Herausforderungen. Für ihre Frauen ist sie 24 Stunden im Einsatz. Einblicke in das Leben einer Hebamme in der damals freien Reichsstadt zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges.

Videolänge:
43 min
Datum:
24.02.2019
:
UT - DGS
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 24.02.2029

"Ein Tag in Köln 1629" führt in die damals freie Reichsstadt zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in der die Hebamme Anna Stein (Julia Thurnau) arbeitet. Für ihre Frauen ist sie 24 Stunden im Einsatz. Der Film zeigt ihr Leben zwischen Glaube, Aberglaube und Wissenschaft.

Hohe Kindersterblichkeit

1629 ist das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ein Flickenteppich aus über 300 Territorien. Der Dreißigjährige Krieg verwandelt es in ein Schlachtfeld. Weite Landstriche werden verwüstet und entvölkert. Köln ist für alle Kriegsparteien ein wichtiger Handelspartner und bleibt deshalb von direkten Kampfhandlungen verschont. Dennoch schlägt der Krieg auch in Köln tiefe Wunden. Mangelernährung und Krankheiten sind an der Tagesordnung und treiben die Kindersterblichkeit in die Höhe. Die Hebammen, die sich um das Wohl von Müttern und Kindern kümmern, sind rund um die Uhr im Einsatz.

Terra X - Vier Fragen an ... Anna Stein 

Hebammen-Darstellerin Julia Thurnau über Herausforderungen beim Dreh und das Alltagsleben im Vergleich zu heute, was sie über die damalige Zeit gelernt hat und in welcher Zeit sie gerne leben möchte.

Videolänge

Schon am Morgen ist Anna mit den Problemen der Zeit konfrontiert. Als Witwe lebt sie im Haushalt ihres Bruders. Die Verhältnisse sind beengt, und die Grippe ihrer Schwägerin kann damals den schnellen Tod bedeuten. Doch als Hebamme hat Anna ein beachtliches Wissen über Heilkräuter, und ihre Mixturen stehen in ihrer Wirksamkeit modernen Präparaten in nichts nach. Auch in der Chirurgie kennt sich Anna aus. Bei einer schwierigen Geburt führt sie sogar selbstständig kleinere Eingriffe durch. Die Wundärzte verstehen noch zu wenig von der weiblichen Anatomie und schrecken zudem davor zurück, eine gebärende Frau am Unterleib zu berühren.

Köln im 17. Jahrhundert
Köln im 17. Jahrhundert
Quelle: ZDF

Fake News im 17. Jahrhundert

Anna vertraut aber nicht allein auf ihr Können, sondern setzt ebenso auf magische Praktiken. Der Aberglaube ist in der Bevölkerung tief verankert und bietet den Nährboden für den Glauben an Hexen und Dämonen. Beim Marktbesuch mit ihrer Lehrmagd Katarina wird schnell deutlich, welche Themen die Menschen umtreiben. Die dort ausgehängten Flugblätter - Vorläufer der modernen Zeitung- setzen vor allem auf Schrecken und Sensationen. Das sorgt auch schon in der frühen Neuzeit für Auflage, und die Schreiber überbieten sich mit kruden Geschichten über Wunderwesen und Hexen als Hilfstruppen des Teufels.

Wie erkennt man Hexen?

Fake News, politische Propaganda und Meinungsmache sind keine Erfindungen der Moderne. Speziell die Berichte über Hexen sorgen für gute Verkaufszahlen und verhelfen dem Thema zur medialen Dauerpräsenz. Die Folgen werden Anna prompt vor Augen geführt, denn eine ihrer Kolleginnen soll noch am selben Tag auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Der Hexenwahn, dem in der Frühen Neuzeit etwa 25.000 Menschen in Deutschland zum Opfer fallen, hat auch das bis dahin ruhige Köln erreicht. Und gerade Hebammen stehen unter dem Verdacht, mit dem Teufel im Bunde zu stehen.

Anna und ihre Lehrmagd haben keine Zeit, sich Gedanken zu machen. Ein Notfall führt sie in das Haus eines Webers. Die Hebamme muss ihr gesamtes Können und viel Geschick aufbieten, um das Leben von Mutter und Kind zu retten. Sie ist sich bewusst, dass der kleinste Fehler zu einer Anklage gegen sie führen kann. Obwohl ihr die Geburt gelingt, gerät Anna in den Strudel des Hexenwahns. Die Frau, die das Leben der Schwächsten retten soll, muss plötzlich für ihr eigenes kämpfen.

Eine Hebamme namens Anna Stein hat es nie gegeben, aber ihre Geschichte ist dennoch wahr – recherchiert und verdichtet aus historisch verbrieften Biographien und neuesten Erkenntnissen der Forschung.

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