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Ein Tag in Berlin 1943 – Der Passfälscher Cioma Schönhaus

1943 soll Berlin nach dem Willen Adolf Hitlers "judenrein" werden. Cioma Schönhaus ist einer der Zehntausenden Juden, die nicht rechtzeitig ausgereist sind und nun von der Deportation in den Osten bedroht sind.

Videolänge:
43 min
Datum:
27.10.2024
:
UT - AD - DGS
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 31.10.2034

Unter falscher Identität taucht Schönhaus (1922 - 2015) unter und hilft sich und anderen Juden, die Verfolgung durch die Nazis zu überleben. Getragen von der Originalstimme Cioma Schönhaus' erzählt die "Terra X"-Folge "Ein Tag in Berlin 1943" die Geschichte dieser unerschrockenen Persönlichkeit.

Rechtlos, verfehmt und todgeweiht

Im vierten Kriegsjahr steuert der Holocaust, die Vernichtung der europäischen Juden, auf seinen Höhepunkt zu. Mehr als 50.000 Berliner Juden sind bereits in den Osten verschleppt worden. Jene, die der Deportation in die Vernichtungslager bis dahin entkommen konnten, sind rechtlos, verfemt und todgeweiht. Polizeikontrollen und Denunzianten lauern an jeder Ecke. Der 20-jährige Cioma Schönhaus lebt als einziger aus seiner Familie noch in Berlin.

Seine Eltern, seine Großmutter, Onkel und Tanten – sie alle sind bereits verschleppt worden. Jeden Tag könnte die Gestapo auch vor Ciomas Tür stehen. Er verlässt die elterliche Wohnung und taucht wie Tausende andere Verfolgte in der Stadt unter. Doch sich verstecken und sich zum Opfer der Nazis machen, will er nicht: Er tarnt sich als sogenannter "arischer" Deutscher – mit einem falschen Namen und einem ausgedachten Lebenslauf.

Teil des Widerstandsnetzes

Auch äußerlich passt sich Cioma Schönhaus an sein Umfeld an: Er trägt die Haare wie ein "Arier" kurz geschnitten mit Seitenscheitel und einen Anzug. Um nicht entdeckt zu werden, wechselt er so oft wie möglich seine Unterkunft und geht jeden Tag pünktlich um acht Uhr zur Arbeit. Und die ist brisant: Cioma Schönhaus manipuliert kunstvoll Ausweisdokumente, die ihm selbst und anderen Juden eine scheinbar legale Identität verschaffen.

Als Passfälscher wird er Teil eines Widerstandsnetzes und verhilft dadurch Hunderten Verfolgten zur Flucht. Dabei gelingt es ihm, mit einer gehörigen Portion Chuzpe in einer schier ausweglosen Situation die Lebenslust zu bewahren. Als er auffliegt, wagt er eine abenteuerliche Flucht quer durch Deutschland bis in die Schweiz. Seinem Sohn Sascha Schönhaus berichtet er später detailliert von seinem Leben als "U-Boot" in Berlin, wie sich die untergetauchten Juden selbst nennen.

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