Wieder mal begann alles in den Klöstern Europas: denn das waren im Mittelalter die Orte der Medizin. Hier gab es Bücher über Drogen, wurden Kräutergärten gepflegt, Rezepturen entwickelt. Und immer nahmen sich Mönche und Ordensschwestern der Kranken an – und entwickelten ein hochbrisantes Wissen um Drogen, Rausch und Medizin.
Terra X befragt Medizinhistoriker und illustriert in dramatischen Szenen den Gebrauch der Drogen: Patienten wurden mit Opium beruhigt und operiert. Pflanzen wie Alraune, Hanf und Tollkirsche wurden bei Schmerzen, Durchfall und Schlaflosigkeit verabreicht. Dabei fällt auf: die Grenzen zwischen Medizin und Rauschdroge sind fließend. Die Dosis macht das Gift.
Shakespeare ein Junkie?
In London soll die Frage geklärt werden, ob Shakespeare ein Junkie war. Anlass dazu liefern Tonpfeifen aus dem Garten des Dichters, die Cannabis-Spuren tragen. "Terra X" diskutiert mit Ärzten über die Frage, ob Cannabis wirklich kreativ macht. Fließen die Sätze im Rausch einfach leichter? Die Antwort heißt nein, aber sicher ist, dass der schöne Rausch abhängig macht.
Moderator Professor Harald Lesch bringt Ordnung in populäre Vorstellungen von Drogen und widerlegt Irrtümer. Wichtig ist die historische Kraft, die Drogen entfaltet haben: Tabak und seine Spielformen begleiteten nicht nur die Kultur, sondern vor allem die globale Politik der Neuzeit. Der Handel mit Tabak war ein Motor des Kolonialismus, in der Neuen Welt entstanden riesige Anbauflächen, um den Nachschub nach Europa sicherzustellen.
Muskatnuss gegen Depressionen?
Aus Asien kamen neue berauschende Entdeckungen, wie zum Beispiel die Muskatnuss, und eröffneten wichtige Handelswege. Damals war die Muskatnuss als medizinische Droge gefragt. Heute weiß man, dass sie den psychotropen Wirkstoff Myristicin enthält, einen halluzinogenen Stimmungsaufheller. Und die Kartoffel, einst von Kolumbus aus Amerika mitgebracht, wurde in Nordeuropa zu einem wichtigen Grundstoff der Drogenherstellung.
Rauschmittel - Orte und Routen
"Terra X" besucht in Brandenburg einen historischen Bauernhof, auf dem einst in einer riesigen, mehrstöckigen Brennanlage aus Kartoffelmaische hochprozentiger Alkohol hergestellt wurde. Das war der Treibstoff des industriellen Zeitalters, aber eben auch der billige Kummertrunk von Millionen von Industriearbeitern.
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Wichtige Allianz: Drogen und Medizin
Drogen und Medizin bilden auch in der Neuzeit eine wichtige Allianz. Das 19. Jahrhundert wurde zum Zeitalter der Pharmazie: mit neuen Laborgeräten gelang es, aus den natürlichen Pflanzen den reinen Wirkstoff zu gewinnen. Morphium wurde aus Opium entwickelt, Kokain aus dem Kokablatt. Erstmals war es jetzt möglich, natürliche Arzneistoffe im Labor hochkonzentriert herzustellen und in Form von Pulvern und Lösungen exakt zu dosieren. So wurde Heroin als Hustenmittel gern und oft genommen, und Kokain war beliebt bei Zahnschmerzen. „Terra X“ zeigt, wie wichtige Medikamente entstanden, aber erst viel zu spät die verhängnisvolle Suchtgefahr erkannt wurde.
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