Im Jahr 1492 erreichte Christopher Kolumbus einen Kontinent, der seinen Zeitgenossen völlig unbekannt war. Das ursprüngliche Ziel seiner Reise: den kürzesten Weg zu den Reichtümern Indiens finden. Eine bessere Orientierung und das Wissen um die schnellste Route sollten der spanischen Krone Vorteile gegenüber Konkurrenten bringen. Bis heute werden viele Vermessungsunternehmungen von dieser Triebfeder bewegt.
Sprung ins Weltall
Der indische Subkontinent wurde im 19. Jahrhundert noch mühsam mit einem wahren Ungetüm, dem so genannten Theodoliten, vermessen. Die Erschließung weißer Flecken auf der Landkarte wurde damals immer wieder mit Menschenleben bezahlt, weil die Vermessung in den ersten Jahren vornehmlich in der feuchten Monsunzeit stattfand und viele aus dem Vermessungsteam an Malaria starben. Auch der schwere Theodolit stürzte immer wieder von den Vermessungstürmen und begrub Menschen unter sich.
Meilensteine der Vermessung
Seit der Sprung in das Weltall gelungen ist, gibt es an Land keine Überraschungen mehr. Kontinente und Inseln sind exakt kartiert. Und dennoch hat die Vermessung der Erde nicht an Relevanz verloren, im Gegenteil. Satelliten sind heute in der Lage, das Wachstum und den Zustand von Nahrungspflanzen in aller Welt zu dokumentieren und zu analysieren. Die so genannten Wächter-Satelliten liefern derart exakte Daten, dass Katastrophenschützer damit Hilfsprogramme vorbereiten können. Satelliten vermessen aber auch Gletscher und Poleis, was ihnen Aussagen darüber erlaubt, wie sich der Meeresspiegel entwickeln wird.
Präzise Ergebnisse über den Einfluss des Menschen auf die Natur
Für genauere Analysen begeben sich Wissenschaftler aber immer noch zu Fuß ins Eis und erforschen Gletscher von allen möglichen Winkeln aus. Immer weiter entwickelte Geräte liefern immer präzisere Ergebnisse, auch über den Einfluss des Menschen auf die Natur. Und das nicht nur im ewigen Eis, sondern in allen Klimazonen.
Dabei ist das ATTO-Projekt im wahrsten Sinne des Wortes herausragend. Mitten im brasilianischen Urwald ragt ein 325 Meter hoher Turm zwischen den Baumriesen heraus. Die Turmspitze ist vollgepackt mit Vermessungsgeräten. Mithilfe dieser Geräte kann der Einfluss des Waldes auf das Weltklima bestimmt werden. Dabei kommen Forscher zu erstaunlichen Ergebnissen.