Buschflieger Alessandro Huber ist vor Jahren aus der Schweiz nach Suriname ausgewandert und fliegt fast jeden Tag in den Dschungel. Anders können weder Waren noch Menschen in die entlegenen Dörfer des Urwalds gelangen. Landungen auf den Naturpisten sind immer heikel. Permanent neu planen, sich der Natur fügen, Verantwortung für das Leben der Passagiere tragen – das Leben der Buschpiloten ist anspruchsvoll. Und vor allem faszinierend.
Waren- und Menschentransporte im Regenwald
Wer in Suriname fliegt, muss ein gestandener Buschpilot sein. Nahezu 90 Prozent des Landes bestehen aus Regenwald. Im Dschungel von Suriname sind die Landebahnen relativ kurz. Vor jedem Flug muss Alessandro, je nachdem, welches Ziel und welche Piste, die Zuladung überprüfen. Je kürzer die Bahn, desto leichter muss das Flugzeug sein. Pilot Huber muss dann manchmal auch Dinge zurücklassen, die Familienmitglieder in den Dschungel zu ihren Familien senden wollten. Enttäuscht bleiben sie dann am Hangar in Paramaribo, der Hauptstadt Surinames, zurück. "Da kann ich nur schwer abweichen, denn der Busch verzeiht nicht, wenn wir zu schwer sind."
Nicht nur Waren, Werkzeuge oder Maschinen befördert er in den Regenwald – auch Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen oder Abenteuertouristen gehören zu seinen Kunden. Innerhalb von knapp zwei Stunden kann Huber überall sein, per Boot wäre man viele Stunden, manchmal Tage unterwegs.
Rundflüge und Spezialaufträge in Norwegen
Daniel Boden hat einen Traum: „Ein Häuschen am Fjord und ein Wasserflugzeug davor.“ Ersteres muss noch ein wenig warten, das Wasserflugzeug hat er bereits, eine gut 40 Jahre alte Cessna, stationiert im norwegischen Bergen. Von hier aus starten er und seine Piloten-Kollegen nicht nur regelmäßige Rundflüge für Kreuzfahrttouristen – ihr Brot-und-Butter-Geschäft – sondern auch für Spezialaufträge, wie etwa das Platzieren einer winzigen, aber hochempfindlichen Temperatursonde in einem Bergsee der Hardangervidda, dem größten Hochplateau Europas. Der erste Versuch misslingt, eine Schlechtwetterfront mit Böen und schlechter Sicht macht den Aufstieg durch die engen Fjorde unmöglich. Doch die Zeit drängt, die Saison neigt sich dem Ende und die Wissenschaftler sind auf die Daten des Geräts dringend angewiesen. Doch Daniel weiß genau, wann er es riskieren kann – und wann nicht. Er wäre nicht der Erste, der mitsamt Flugzeug in den eisigen Hochlanden Norwegens verschwinden würde.
Von See zu See in Kanada
In Kanada muss Pilot Urs Schildknecht eine siebenköpfige Familie weit draußen in der Wildnis mit Pferdefutter, frischen Lebensmitteln und Gas versorgen. Ohne ihn wären sie aufgeschmissen. Die Landung auf dem See ist heikel. Hochwasser hat den normalen Ankerplatz überschwemmt. Urs Schildknecht muss spontan entscheiden, wie er die Maschine runterbringen und vor allem sicher am Ufer befestigen kann. Der aufkommende Wind macht alles noch komplizierter.
Schon bald darauf der nächste Job. Urs Schildknecht muss ein Aluminiumboot sicher an einen abgelegenen See bringen. Er schnürt es mit Seilen außen an seinem Flugzeug fest. Der Transport wirkt wie aus einer anderen Zeit.
Waldbrandsuche am Tyhee Lake
Rund 500 Kilometer von Urs Schildknecht entfernt am Tyhee Lake: Die kleine Cessna 185 fliegt vor allem die Pilotin Severine Oosterhoff. Sie geht damit auf Waldbrandsuche oder bringt Jäger an entlegene Hütten – wenn das Wetter mitspielt. Denn das kann in den Bergen rasch umschlagen. Und bei schlechter Sicht zu fliegen, kann schnell lebensgefährlich werden.