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Anthropozän - Das Zeitalter des Menschen: Luft

Die Folge "Luft" dreht sich um die lange Geschichte menschlicher Veränderung der Erdatmosphäre. Der von Menschen verursachte Klimawandel hat sich seit dem 2. Weltkrieg enorm beschleunigt, aber das Phänomen der Luftverschmutzung reicht viel weiter zurück.

Videolänge:
43 min
Datum:
15.03.2020
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 26.02.2025

Nichts hatte für den Planeten Erde größere Folgen als die Nutzung des Feuers durch den Menschen. Sie wird zum Motor der Zivilisation und zu einem der wichtigsten Merkmale des Anthropozäns. Denn bei jeder Verbrennung von Holz, Kohle, Öl oder Erdgas entsteht Kohlendioxid. Es ist ein natürlicher Bestandteil des Kohlenstoffkreislaufes der Erde, aber das Gas besitzt eine Eigenschaft, die mehr und mehr zur Bedrohung wird: Weil es die von der Erde abgestrahlte Wärme reflektiert, erzeugt es den sogenannten Treibhauseffekt.

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Wohlstand zu einem hohen Preis

Der Anteil von Kohlendioxid an der Atmosphäre ist heute höher als während der letzten drei Millionen Jahre - das Ergebnis einer jahrhundertelangen Nutzung fossiler Brennstoffe durch die Menschen.

Das Geothermalkraftwerk  Hellisheiði auf Island.
Am Geothermalkraftwerk Hellisheiði auf Island wurde im Jahr 2006 das CarbFix Projekt gestartet. Es geht darum, CO2 dauerhaft in Gestein zu binden. Erste Versuche verliefen äußerst vielversprechend.
Quelle: ZDF/Jan Prillwitz

Als wir das Feuer entdeckten, ahnten wir nicht, welche Entwicklung wir damit anstoßen würden. Es ermöglichte uns, Nahrung zu kochen, Erze zu schmelzen, Maschinen zu bauen und letztendlich auch, auf den Mond zu gelangen. Rauchende Schlote wurden zum Sinnbild des Industriezeitalters, das Teilen der Welt enormen Wohlstand brachte und das Leben komfortabler machte. Allerdings zu einem hohen Preis, wie die zunehmende Erderwärmung zeigt. Auf Island wurde vor Kurzem ein Gletscher offiziell für tot erklärt. Er ist dem Klimawandel zum Opfer gefallen.

Terra X - Fünf Fakten über Luft 

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Smog als Dauerplage für Städter

Schlechte Luft gibt es nicht erst seit Fabrikschornsteine in den Himmel ragen. Bereits in der Antike führte die Verhüttung von Erzen zu lokalen Problemen und Klagen, wie aus vielen Texten überliefert ist. Gravoris Caeli, ein schwerer Himmel, hängt ständig über dem kaiserzeitlichen Rom, verursacht durch die Werkstätten der Glasbläser. Doch das war nur ein schwacher Vorgeschmack auf das, was ab dem Mittelalter und dann vor allem im 19. Jahrhundert kommen sollte: die Verwendung von Kohle.

Zwei Männer lehnen an einem Holzgestell, aus dem Öl in die Höhe spritzt.
Am 27. August 1859 erschloss Edwin Drake in der Nähe der Stadt Titusville in Pennsylvania die erste amerikanische Ölquelle.
Quelle: ZDF/Tatyana Chohadjieva

Das schwarze Gold machte das Industriezeitalter überhaupt erst möglich – und wurde schon früh zum Problem. Der hauptsächlich im Winter auftretende Smog, ein Kunstwort aus "smoke" und "fog" für Rauch und Nebel, entwickelte sich vielerorts zur Dauerplage für die städtische Bevölkerung. Im Dezember 1952 verdichteten sich die Abgase aus Kohleheizungen und Autos in London zu einer tödlichen Wolke. Bilanz der Katastrophe: mindestens 4000 Tote. Aber noch heute werden rund 40 Prozent des elektrischen Stroms, den die Weltbevölkerung verbraucht, aus Kohle gewonnen.

Satellitenaufnahme:  Ein Teil der Insel Kooragang vor den Toren der australischen Stadt Newcastle.
Ein Teil der Insel Kooragang vor den Toren der australischen Stadt Newcastle ist dem Kohleexport vorbehalten. Der Hafen ist der größte Kohleexport-Hafen weltweit. Alljährlich werden dort mehr als 150 Millionen Tonnen des schwarzen Brennstoffs verladen.
Quelle: ZDF/Image copyright 2019 Maxar Technologies

Verändertes Konsumverhalten erforderlich

Ein anderer Klimakiller ist die Massentierhaltung. Mehr als 15 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgase stammen heute hauptsächlich aus gigantischen Rinderfarmen. Bei der Verdauung produzieren die Tiere Methan, dessen klimaschädliche Wirkung um ein Vielfaches höher ist als die von Kohlendioxid. In den USA und Europa arbeiten deshalb Unternehmen inzwischen an schmackhaftem Fleischersatz aus pflanzlichen Produkten.

Denn die einzige Möglichkeit, die Massentierhaltung zu reduzieren, ist ein verändertes Konsumverhalten. Zurzeit werden weltweit rund eine Milliarde Rinder gehalten. Das entspricht in etwa der Anzahl der Autos, die sich über die Straßen wälzen. Rund 18 Prozent der globalen Emissionen von Kohlenstoffdioxid gehen heutzutage auf das Konto des Straßenverkehrs.

Erdöl als Lebenselixier der Moderne

Der Siegeszug des Autos verlief parallel zur Erschließung einer neuen Energiequelle: Erdöl. Seit der Amerikaner Edwin L. Drake 1859 in Titusville, Pennsylvania, die erste ergiebige Ölquelle erschloss, wurde der Treibstoff zum Lebenselixier der Moderne. Der weltweite Verbrauch liegt gegenwärtig bei 15 Milliarden Litern pro Tag. Ihre Verbrennungsprodukte gelangen in die Luft und tragen nicht nur zur Erderwärmung bei. Forscher führen weltweit rund acht Millionen Todesfälle pro Jahr direkt auf die Luftverschmutzung vor allem durch fossile Brennstoffe zurück.

Satellitenaufnahme: Judge-Harry-Pregerson-Autobahnkreuz in Los Angeles.
Autobahnen sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Aus der Luft sehen manche Kreuzungen wie Kunstwerke aus, so auch das Judge-Harry-Pregerson-Autobahnkreuz in Los Angeles.
Quelle: ZDF/Image Copyright 2019 Maxar Technologies,

Saubere und billige Energie – ein Menschheitstraum. Mitte des letzten Jahrhunderts schien er in Erfüllung zu gehen, durch Atomenergie. Seit 1954 wird die Kernspaltung zur Herstellung von Strom eingesetzt. Im Januar 2019 waren in 31 Ländern 453 Reaktorblöcke in Betrieb. Doch seit den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima ist die Euphorie verflogen. Auch die enormen Kosten für die Lagerung der nuklearen Abfälle macht die Nutzung der Kernenergie zunehmend fragwürdig.

Infografiken und Zahlen zum Anthropozän

Die Sonne als größter Energielieferant

Weltweit wird deshalb an Alternativen gearbeitet. Denn der größte Energielieferant der Erde ist und bleibt die Sonne. In Marokko entsteht derzeit das größte Solarkraftwerk der Erde, eines unter vielen weltweit. Es zeigt, dass zukunftsweisende Technologien längst vorhanden sind. Das gibt Grund zur Hoffnung. Denn die von Menschen verursachten Probleme können nur von Menschen gelöst werden – auch das ist ein Merkmal des Anthropozäns.

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